Es lässt sich zweifelsfrei in die Kategorie überragend einreihen, wenn man von den Erfolgen Stefan Krafts spricht. Saisonübergreifend ist der Salzburger in den letzten 18 Bewerben 16 Mal (!) auf dem Podest gelandet, in der heurigen Saison hat der Pongauer bereits fünf Siege notiert und führt den Gesamtweltcup überlegen an. Damit erübrigt sich auch die Frage nach dem Favoriten für die Vierschanzentournee, die heute (16.30 Uhr, ORF 1 live) mit der Qualifikation in Oberstdorf in ihre 72. Auflage abhebt.
Der ÖSV kann mit Jan Hörl, Michael Hayböck, Daniel Tschofenig, Manuel Fettner und Clemens Aigner auf fünf weitere heiße Springer-Eisen bauen. Da auch unsere nördlichen Nachbarn derzeit mit Karl Geiger, Andreas Wellinger, Pius Paschke und Stephan Leyhe vier Athleten in Topform in ihren Reihen haben, erwartet die Fans heuer ein Duell, für das die Tournee grundsätzlich steht: Einem packenden Länderkampf zwischen Österreich und Deutschland.
Eine lange Durststrecke
Beide Nationen sind definitiv hungrig nach dem „Goldenen Adler“ - letzter rot-weiß-roter Triumphator war Kraft in der Saison 2014/15. Beim DSV wartet man gar schon seit Sven Hannawalds Grand Slam 2001/02 auf den nächsten Sieger. Eine lange Durststrecke, die der Faszination Skispringen in Deutschland offensichtlich aber nicht geschadet hat. So waren die Tickets für den Auftaktbewerb am Freitag (17.15 Uhr) im Oberallgäu bereits wenige Tage nach Start des Kartenverkaufs vergriffen.
„Wir haben zum Saisonbeginn so gute Leistungen wie schon lange nicht mehr erbracht. Fünf Athleten in den Top 15 des Gesamtweltcups - das kann sich absolut sehen lassen. Wir haben über die Weihnachtsfeiertage nochmals Energie getankt und wollen um den Gesamtsieg mitfighten“, versprüht ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher große Zuversicht. Hinsichtlich Länderkampf sagt der Steirer: „Man fühlt sich ein bisschen in die 2000er-Jahre zurückversetzt. Damals ging es zwischen Deutschland und Österreich Schlag auf Schlag und es herrschte eine große Rivalität. Jetzt ist es wieder so.“
Wetter bereitet Sorgen
Cheftrainer Andreas Widhölzl weiß freilich auch um die Stärke seines Teams, kommt aber nicht daran herum, Kraft besonders hervorzuheben: „Der Krafti hat einen Wahnsinnsstart hingelegt. Einziges Fragezeichen waren nur seine Rückenprobleme, die ihn bereits beim Saisonauftakt in Ruka geplagt haben. Aber er hat das mittlerweile ganz gut therapiert und ist von der Papierform her ganz klar der Favorit für die Tournee.“ Sorgen bereitet dem Tiroler höchstens das Wetter: „Ich hoffe auf faire Bedingungen. Das Wetter präsentierte sich zuletzt öfter von seiner schwierigen Seite. Hoffentlich bleibt es stabil.“ Für das Springen am Freitag ist allerdings Regen mit Wind bis zu 15 km/h angesagt ...