Bei der gemeinsamen Weihnachtsfeier der Kombinierer-Herren bei Franz-Josef Rehrl wurde heuer noch mehr gelacht als in den vergangenen Jahren. Und der Grund dafür liegt auf der Hand. Erstmals seit 2010 siegte in der Ramsau mit Johannes Lamparter wieder ein Österreicher. Und weil Mario Stecher sich damals nicht lumpen ließ und gleich doppelt siegte, legte der Tiroler am zweiten Wettkampftag in der Ramsau nach und holte sich ebenfalls einen zweiten Sieg. „Das muss passieren“, sagte Lamparter, der von einem Doppelsieg nach dem ersten Triumph noch nichts wissen wollte.

Im neuen Kompakt-Bewerb – der Zeitrückstand nach dem Skispringen hat nichts mit der Distanz zu tun – war die Ausgangssituation für die Österreicher vor dem Langlaufen exzellent. Thomas Rettenegger startete als Erster. Auf Jarl Magnus Riiber folgten dann Stefan Rettenegger, Lamparter und Rehrl. „Sehr angenehm“, wäre es zu wissen, dass man dem Norweger als Team begegnen kann, sagt Lamparter. Und Riiber konnte Lamparters Antritt im letzten Anstieg nicht kontern. „Ich habe gewusst, dass ich von vorne in den Sprint muss, weil ich von hinten keinen Sprint gewinne“, erklärte Lamparter seine taktische Überlegung. Stefan Rettenegger und Riiber matchten sich um Rang zwei und drei, da musste sich der Österreicher geschlagen geben. „Da fehlt mir noch ein bisschen, da ist er noch besser“, sagt der Pongauer. Er ist aber freilich zufrieden, mit den beiden Besten der Welt zu kämpfen. Retteneggers Siege werden kommen, da ist man sich im Kombinierer-Zirkus einig. „Ganz schaff‘ ich es gegen die beiden noch nicht, aber das kommt auch noch“, sagt Rettenegger.

Aktuell ist aber – wieder – Lamparter der Athlet, den es zu schlagen gilt. Der Österreicher setzte sich beim sprunglastigen Massenstart-Wettkampf durch und triumphierte dann auch beim langlauflastigen Kompakt. Plus: So früh in der Saison hat Lamparter noch nie gewonnen, all seine Weltcupsiege feierte er im Jänner oder Februar. „Wenn es im Mai wäre, würde ich im Mai versuchen, zu gewinnen“, misst Lamparter dem Umstand keine Bedeutung bei. „Das ist was für die Statistik.“

Im Gesamtweltcup entwickelt sich wieder ein Zweikampf. „Ich muss gesund bleiben“, sagt Riiber, der im Vorjahr angeschlagen Lamparter den Vortritt lassen musste. „Ich sehe mein Potenzial, das schöpfe ich langsam aus“, sagt Lamparter. Wiewohl er auf der Kleinschanze viele Konkurrenten sieht, die um den Sieg mitkämpfen. Auch die Österreicher. „Wir haben eine super Stimmung im Team. Mit den Rettis, FJ und mir ist ein super Zug drinnen – das spüren die anderen und ziehen mit“, sagt Lamparter.

Lisa Hirner jubelte
Lisa Hirner jubelte © APA/Barbara Gindl

Jubeln durfte auch die Kombiniererinnen. Lisa Hirner wurde im Kompakt nach missglücktem Sprung auf Rang zwölf noch Dritte. „Nach Rang zwölf im Springen war für mich klar: alles oder nix.“ In Runde zwei hat Hirner dann attackiert, die Konkurrentinnen sind nicht mitgegangen. „Da war Wut im Bauch dabei. Immer wieder probiere ich es beim Springen und nie funktioniert es. Es fehlt ja nur ein kleines bisschen“, sagt die 20-Jährige. „Vielleicht hilft es mir beim Laufen, wenn ich nicht so gut springe.“

Der Plan ist aber doch, die Sprungform in der Weihnachtspause zu verbessern. Im Langlauf präsentiert sich die Eisenerzerin in bestechender Form, die drittschnellste Laufzeit ist ein klares Zeichen. Nach einem Sommer mit Matura, Lehrabschlussprüfung und Aufnahmeprüfung bei der Polizei war für Training weniger Zeit. Dementsprechend gering waren die Erwartungen der 20-Jährigen. Und dementsprechend groß ist die Freude, dass es doch sehr gut klappt. „Damit habe ich wirklich nicht gerechnet“, sagt Hirner.

Und dass mit Ida Marie Hagen – endlich – eine andere Athletin als Gyda Westvold Hansen siegt, tut der Frauen-Kombination definitiv gut. Erstmals seit 12. März 2022 siegte nämlich nicht Westvold Hansen. Westvold Hansen hat sich ihrer Landsfrau im Langlauf nicht geschlagen geben, sondern sich, nachdem sie 13 Sekunden zurücklag, wieder zurückgekämpft. Sie verpasste den neuerlichen Sieg nur um drei Sekunden. „So gehört das, das zeichnet Champions aus“, sagt Denifl. Auch, weil man das von Westvold Hansen bereits anders erlebt hat: Beim Kompakt-Bewerb beim Sommer-Grand-Prix in Villach ist die Dominatorin ausgestiegen, als sie gemerkt hat, dass sie nicht gewinnt.