Wenn sich Johannes Lamparter, Franz-Josef Rehrl & Co. heute noch einmal im Bett umdrehen, hat Guido Scheiber längst schon seine Arbeit begonnen. Der 41-Jährige war selbst Nordischer Kombinierer in Eisenerz und ist seit seinem Karriereende dafür zuständig, dass die Kombinierer optimales Material unter den Füßen haben. „Sechs Stunden vor dem Langlaufstart geht es für uns los“, sagt Scheiber. „Jetzt noch ein bisserl früher“, sagt er und spricht das Fluor-Verbot an, dass es seit dieser Saison gibt. 45 Minuten vor dem Start müssen die Ski nämlich zum Fluor-Test der FIS abgegeben werden. Das kostet Zeit.

Viel mehr aber noch: „Wir haben immer mit Fluor gewachselt, jetzt dürfen wir nicht mehr“, sagt er. Damit sind alle Erfahrungswerte aus den vergangenen Jahren weg. „Und so lange geht die Saison noch nicht.“ Heute, beispielsweise, ist in der Ramsau Schneefall angesagt – in den vergangenen Tagen hat es nicht geschneit. „Das sind dann neue Erfahrungswerte für uns“, sagt Scheiber. „Es geht aber allen anderen Nationen genau gleich.“ Was getestet wird und was funktioniert, wird in Büchern, Excel-Tabellen und Programmen eingetragen, um für die kommenden Weltcup-Stationen vorbereitet zu sein.

Ohne Technik geht es nicht mehr
Ohne Technik geht es nicht mehr © APA

Zu neunt bereiten die ÖSV-Wachsler in der Ramsau die Skisprung- und Langlaufski der Österreicher vor, normalerweise ist Österreichs Service-Team zu sechst unterwegs. Aber weil die Athleten und Athletinnen der nationalen Gruppe in der Ramsau starten, ist mehr Personal nötig. „Meistens sind wir mit der gleichen Besetzung unterwegs“, sagt Scheiber. „Die meisten Kollegen sind berufstätig und nehmen sich für die Weltcups Urlaub.“ Eines eint das Service-Team der Nordischen Kombinierer: Alle waren selbst Nordische Kombinierer und können dementsprechend gut Langlaufen. „Das ist auch nötig“, sagt Scheiber. „Wir müssen ja testen, wie das Wachs funktioniert.“ Dafür gibt es eigene Wachs-Test-Ski. Je nach Wetter werden 80 bis 100 Ski vorbereitet. Fest steht: „Auf den besten Ski kommt das beste Wachs.“ Und: Alle Athleten bekommen das gleiche Material auf den Belag – „das Wachs, das geht, geht auf jedem Ski“. Ob die Athleten ein Vetorecht haben? „Sie können schon sagen, dass sie was anderes wollen – aber nicht was“, stellt Scheiber klar.

Nicht an den zwei Wettkämpfen teilnehmen kann am Wochenende übrigens die Steirerin Anja Rathgeb. Das Material der 18-Jährigen ist schon vor einigen Tagen auf dem Weg zum Trainingskurs nach Lillehammer verloren gegangen – und seither nicht mehr wieder aufgetaucht.

Der Wachs-Truck der Österreicher
Der Wachs-Truck der Österreicher © APA

Nach dem Weltcup in der Ramsau und den Weihnachtsfeiertagen geht es für Scheiber zum Testen nach Seefeld. Dann wird in Oberstdorf getestet, bevor der Weltcup zur German Trophy am Vierschanzentournee-Ort und Schonach Station macht. Für den Transport des Wachs-Trucks, der elf Tonnen wiegt, ist übrigens nicht der Österreichische Skiverband verantwortlich, das übernimmt das Logistikunternehmen Schenker. Egal, ob mit der Fähre aus Lillehammer oder mit dem LKW nach Seefeld oder Oberstdorf.