Alle Jahre wieder, so geht auch heuer (14. bis 16. Dezember) ein Kombinierer-Weltcup in der Ramsau über die Bühne. „Insgesamt hat es bei uns schon 84 Weltcups gegeben, jetzt kommen vier weitere dazu“, betont OK-Chef Alois Stadlober. „Ich bin zum 24. Mal dabei. Aber so perfekte Bedingungen wie heuer hatten wir noch nie. Es sind schon 200 Kilometer Loipen gespurt“, rührt die nordische Legende nicht nur für die bevorstehenden Wettkämpfe, sondern für die gesamte Region eifrig die Werbetrommel.
Es ist also alles angerichtet für je zwei packende Bewerbe bei Frauen und Männern. Insgesamt gehen 32 Athletinnen und 56 Athleten aus 13 Nationen an den Start, dazu kommen 120 Trainer, Betreuer und Serviceleute sowie 34 Kameras, die die Wettkämpfe in die Wohnzimmer transportieren. Inklusive rot-weiß-rotem Siegergesicht? Das bleibt abzuwarten. Bei den Frauen setzte Vorjahressiegerin Gyda Westvold Hansen ihre erdrückende Dominanz beim heurigen Saisonstart in Lillehammer fort, bei den Männern spielt ihr norwegischer Landsmann Jarl Magnus Riiber derzeit eine idente Rolle.
Der Wunsch: „Ein Deutscher am Podest“
Trotzdem hofft man in der Ramsau auf den ersten österreichischen Sieger seit Mario Stecher 2011. Heißeste Kandidaten, um diesen Bann zu brechen, sind Johannes Lamparter und Stefan Rettenegger. Aber auch den steirischen Kombinierern, angeführt von Lisa Hirner und Hausherr Franz-Josef Rehrl, ist im Heimspiel einiges zuzutrauen. Wunschkonzert gibt es aber freilich keines, auch wenn Stadlober einen kleinen Wunsch deponiert: „Es sollte auch ein Deutscher am Podest stehen.“ Immerhin hat die Kombination in Deutschland die meisten TV-Konsumenten. Und den Tourismus darf man bei allem sportlichen Patriotismus auch nicht aus den Augen verlieren.
Am zweiten Wettkampftag werden Frauen und Männer am Fuße des Dachsteins erstmals die neue Kompakt-Konkurrenz absolvieren. „Ein interessanter und Langlauf-freundlicher Bewerb“, sagt Stadlober, der darin aber nicht einen erhofften Rettungsanker für die bei Olympia angezählte Sportart sieht. „Einen Rettungsanker gibt es nur dann, wenn mehr Nationen diese Sportart betreiben. Das ist bisher nicht gelungen.“ Ein weiterer Kritikpunkt in Richtung FIS: „Ich verstehe nicht, warum man die Nordische WM 2027 an Falun vergeben hat? In Schweden gibt es keinen Skispringer und keinen Kombinierer.“
Als problematisch bezeichnet Stadlober auch die Tatsache, dass die Frauen für 2026 nicht den Olympiastatus erhalten haben. „Somit bekommst du keine Förderungen und es gibt auch keine Nachhaltigkeit bei den Verbänden – weil da geht es vorrangig um olympische Medaillen.“ Dass es durch die norwegische Dominanz meist dieselben Siegergesichter gibt, sei für den Sport auch nicht wirklich förderlich. Stadlober: „Die Kombination steht vor herausfordernden Zeiten.“