Katharina Liensberger und ihre Mutter Herlinde waren seit Jahren ein unzertrennliches Duo im alpinen Ski-Weltcup. Die Mama war immer mit dabei, wenn die Tochter auf die Jagd nach Rennsiegen ging und diese auch einfuhr. In Zukunft sieht das jedoch anders aus, entschloss sich die 26-jährige Vorarlbergerin in vor dem Weltcupauftakt für einen Umbruch in ihrem Betreuerteam.

In einer Aussendung der Doppelweltmeisterin schreibt sie: "Meine Mama wird an den Weltcup-Schauplätzen nicht mehr präsent sein, es sei denn als Daumendrückerin inmitten hoffentlich vieler Fans. Das kann für mich die eine oder andere organisatorische Herausforderung zur Folge haben." Dieser Schritt nehme "Druck" von der Familie, wie Liensberger schreibt. 

Die Hintergründe

Beispiele für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Eltern und Kindern gibt es im alpinen Skizirkus viele. Superstar Mikaela Shiffrin fährt kaum ein Rennen ohne Mama Eileen an der Strecke, Marcel Hirschers Erfolge wären ohne Papa Ferdinand ebenfalls undenkbar gewesen. Lange Zeit lief es auch beim rot-weiß-roten Technik-Ass nach Wunsch, bis im Vorjahr vermehrt kritische Stimmen aufkamen. 

Verantwortlich dafür waren vor allem die schwachen Leistungen der dreifachen Weltcup-Siegerin, gepaart mit dem Fiasko rund um Trainer Livio Magoni, mit dem die Zusammenarbeit frühzeitig beendet wurde. Dabei stand nicht nur die Athletin Liensberger im Zentrum der Kritik, sondern vermehrt auch Mama Herlinde. Ihr Einfluss sei zu groß, wurde gemunkelt, die Zusammenarbeit daher unmöglich. ÖSV-Alpindirektor Herbert Mandl drückte es so aus: "Es war vielleicht die Mutter eher das negative Rad im ganzen Getriebe als nur Kathi und Livio. Die hat da immer zu viel quer gefunkt."

Funkstille

Deshalb übernahm Liensberger vor dem Saisonstart nun die Initiative und stellte in ihrem Blog klar: "Meine Erfolge wären ohne Mama Herlinde und Papa Thomas nicht denkbar. Und ich bin mir sicher, das gilt für fast alle Sportlerinnen und Sportler, gerade im absoluten Spitzenbereich." Die gesamte Situation habe sie und ihrer Eltern seit geraumer Zeit belastet, weshalb diese Entscheidung getroffen wurde. "Immer wieder war die Rolle meiner Mama Herlinde Thema in den Medien, ohne dass wir darauf großen Einfluss hätten nehmen können." Auf ihrem Instagram-Kanal postete sie ein gemeinsames Foto und schloss mit folgendem Zitat ab: "Wer beständig glücklich sein will, muss sich oft verändern!"