Der Österreichische Skiverband hat das mit den Verbänden aus Deutschland, der Schweiz und Kroatien vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS eingeleitete Berufungsverfahren gegen die Wahl von FIS-Präsident Johan Eliasch zurückgezogen. Stattdessen möchte man sich nun, möglichst kommende Woche beim alpinen Weltcup-Finale in Soldeu, an einem runden Tisch mit Eliasch zusammensetzen und einen konstruktiven Dialog starten.
ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer bestätigte dies am Samstag der APA – Austria Presse Agentur. "Das Berufungsverfahren wurde eingestellt. Grundsätzlich hat man das gemacht, weil es Annäherung gegeben hat, dass man zeitnah gemeinsam einen runden Tisch macht. Wir hoffen, dass wir dadurch einen Schritt in die richtige Richtung gemacht haben."
Der ÖSV und die drei anderen Verbände hatten die Wahl von Eliasch und deren Zustandekommen kritisiert. "Es hat die Wahl in dieser Form gegeben. Es obliegt der FIS, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Ich glaube, das war nicht glücklich, aber wichtig ist für uns, nachdem die FIS die Summe der Mitgliedsverbände ist, dass wir Verantwortung für das Produkt und für den Skisport übernehmen", sagte Scherer. Man habe in den vergangenen Wochen in vielen Gesprächen auch mit FIS-Vorstandsmitgliedern gemerkt, dass es sinnvoll sei, in den Dialog zu gehen. "Daraus resultierend hat es schriftliche Korrespondenzen gegeben und wir haben jetzt als Zeichen der Willensbekundung dieses Verfahren eingestellt." Das Urteil wäre in den kommenden Wochen erwartet worden. Nun sollen im Dialog Lösungen im Sinne des Sports gefunden werden.
Scherer: "Wir alle sind die FIS"
"Wir alle sind die FIS. Es nützt uns nichts, in der Vergangenheit zu wühlen, sondern es ist die Zukunft das Wesentliche. Und die ist herausfordernd genug, wie man heuer gesehen hat", erläuterte Scherer am Samstag. Spätestens einige Tage nach Soldeu, am besten aber im Rahmen des Weltcupfinales, solle es zu den Gesprächen kommen.
DSV-Vorstandsmitglied Stefan Schwarzbach stellte es gegenüber der dpa wie folgt dar: "Die Rücknahme der Klage erfolgte nicht, weil sich unsere Rechtsauffassung geändert hat, sondern weil wir erkennen mussten, dass das aktuelle Verfahren die notwendigen Abstimmungsprozesse überlagert und teilweise blockiert", sagte Schwarzbach.
Die vier Nationalverbände waren nach der umstrittenen Wiederwahl des FIS-Präsidenten im Vorjahr vor den CAS gezogen. Der britisch-schwedische Geschäftsmann hatte beim Ski-Kongress in Mailand keinen Gegenkandidaten. Eliasch erhielt 100 Prozent der abgegebenen Stimmen, aber nicht alle Delegierten hatten gewählt. Auf Antrag von Delegierten wurde per Abstimmung eine geheime Wahl festgelegt, die geforderte Option Nein als Antwort gab es nicht. Die Skiverbände bezeichneten die Wahl daraufhin als "Farce".
Im Rahmen der alpinen und nordischen Weltmeisterschaften im Februar geführte Gespräche hätten laut Schwarzbach großes Kommunikations- und Informationsdefizit offenbart. "Es steht außer Frage, dass die Entwicklung des Skisports darunter leidet. Wir sind deshalb dem Vorschlag aus dem Council gefolgt und noch einmal auf die FIS zugegangen und haben einen runden Tisch vorgeschlagen", sagte Schwarzbach.