Sozusagen im letzten Abdruck hievte sich Österreich doch noch aufs Podest: Zählt man alle Medaillen bei den vier Winter-Weltmeisterschaften zusammen, dann ist die Alpenrepublik doch noch Weltmacht auf Schnee. Denn mit 28 Medaillen bei der alpinen WM in Courchevel/Méribel, der nordischen WM in Planica, der Freestyle- und Snowboard-WM in Bakuriani/Georgien und der Biathlon-WM in Oberhof liegt Österreich hinter dem mit 56 Medaillen alles überragenden Norwegen zusammen mit Schweden auf dem zweiten Platz. Reiht man allerdings nach der Anzahl der Goldmedaillen als erstes Kriterium, gibt es "nur" Platz neun, da helfen zwölf WM-Silberne und 13 WM-Bronzene nicht.
An der Spitze der Medaillenwertung, da lag Österreich tatsächlich nur in Georgien; dank Anna Gasser, Andreas Prommegger und Jakob Dusek, die drei Goldene zu den insgesamt 13 Medaillen von Bakuriani beisteuerten – und damit im letzten Abdruck neben der richtigen Farbe auch für die nötige Quantität sorgen. Das kann aber über die fehlenden Erfolge in den "Kernwintersportarten" nicht hinwegtäuschen – keine Goldmedaille in Frankreich und Slowenien, das ist zu wenig.
"Es ist Leistungssport auf höchstem Niveau. Wir sind verwöhnt und hätten gerne eine Goldmedaille, aber die muss auch passieren. Ich will das nicht strapazieren, aber das Glück war auch nicht auf unserer Seite, wenn man an die Windverhältnisse zurückdenkt. So gesehen sind wir froh, dass wir diese Medaillen haben", sagte ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober im APA-Interview. Tatsache ist: Die Alpinen haben sich – zumindest teilweise – aus der Krise gekämpft und für Medaillen gesorgt.
Selbst wenn man nun nicht in jedem Rennen von Dreifachsiegen nach Wetterumschwung ausgehen kann wie in Kvitfjell. Auch die Nordischen sammelten, im Vergleich zu den besten Zeiten aber fuhren und sprangen beide hinterher. Die Probleme, die sich stellen, sind nicht neu und auch zu guten Teilen bereits erkannt; nun kann man nur hoffen, dass an den richtigen Schrauben gedreht wurde und weiter wird und sich Besserungen schneller einstellen, als man befürchten muss, Stichwort Nachwuchs im Alpinbereich. Das weiß auch Stadlober: "Es zählen nur die ersten drei, die Medaillen muss man erst gewinnen. Natürlich hätte ich gerne eine Goldmedaille, aber das spielt es halt nicht immer. Es ist kein Wunschkonzert, wir werden weiterarbeiten, wir werden die Rahmenbedingungen weiter so schaffen, dass es möglich ist, Goldmedaillen zu gewinnen."
Die braucht es streng genommen auch in der Wertung über alle vier Weltmeisterschaften: Denn reiht man da nach der bei uns gültigen Reihenfolge, wäre Österreich trotz 28 Medaillen nur auf Rang neun.
Und dann gibt es ja noch...
Was in dieser Aufzählung noch nicht integriert ist: Die WM der Skibergsteiger, wo es für Österreich in der allgemeinen Klasse eine Silbermedaille gab. Und dann wäre da noch die Paraski-WM, bei der Österreich sechs Goldene, drei Silberne und zwei Bronzene abstaubte.