Das Skispringer-Team hat die letzte Chance auf eine österreichische Medaille bei der WM in Planica genutzt und Bronze erobert. Damit steht aber auch fest, dass der ÖSV die nordischen Titelkämpfe in Slowenien ohne Gold abschließen wird. Die Bilanz lautet genauso wie bei der ebenfalls titellosen Alpin-WM in Frankreich: sieben Medaillen.
Die Sprung-Mannschaft mit Daniel Tschofenig, Michael Hayböck, Jan Hörl und Stefan Kraft musste sich Gastgeber Slowenien und Norwegen deutlich geschlagen geben. Dadurch retteten Kraft und Co. ihre bisher medaillenlose WM, der Salzburger ist mit nun 13 Mal Edelmetall neuer österreichischer Rekordmann vor Gregor Schlierenzauer.
Die restlichen sechs Podestplätze für Österreich in Planica schafften die Skispringerinnen (2 x Silber) und das Kombinationsteam (4 x Bronze). Kein Gold für Österreich gab es zuletzt 2019 in Seefeld und 1997 in Trondheim. Die WM vor zwei Jahren in Oberstdorf hatte ebenfalls sieben Medaillen für Österreich gebracht, allerdings waren damals vier Goldene mit unter anderem Kraft von der Großschanze darunter. Vor der Seefeld 2019 hatte es bei allen zehn Weltmeisterschaften seit 1999 stets eine oder mehr Goldene für den ÖSV gegeben.
Im Teambewerb lag das ÖSV-Quartett auch schon nach dem ersten Durchgang klar hinter Slowenien und mit knappem Rückstand auf Norwegen an der dritten Stelle. Im Finale spitzte sich der Medaillenkampf der drei Nationen vor den letzten beiden Springern noch einmal auf wenige Punkte Abstand zu. Hörl behauptete in einer Gruppe mit Einzelweltmeister Timi Zajc zwar Platz drei, der Rückstand wuchs aber deutlich an. Schlussspringer Kraft büßte ebenfalls noch an Boden ein, Bronze war über zehn Zähler vor Polen und noch etwas weiter vor Titelverteidiger Deutschland aber ungefährdet.
"Es ist ein richtig cooler Abschluss für das ganze Team, wenn man nicht mit einem eingeschlafenen Gesicht heimfährt. Ich bin megahappy, es war harter Kampf", meinte der dreifache Einzelweltmeister Kraft, der im Einzel mit Blech und Rang sechs leer ausgegangen war.
Auch sein langjähriger Zimmerkollege Hayböck war erleichtert. "Die Medaille hat einen sehr großen Stellenwert, es war so spannend. Fünf Mannschaften hätten gewinnen können, Deutschland und Polen muss man erst einmal schlagen", sagte der Oberösterreicher. Die Medaille glänze für ihn und die Mannschaft besonders und sei noch dazu ein passendes Geburtstagsgeschenk zu seinem 32er am Sonntag, meinte Hayböck und kündigte eine ausgiebige Feier an.
Hörl zeigte sich ebenso glücklich über den gelungenen Abschluss. "Das ist besonders schön, jetzt nehmen wir doch noch eine Medaille mit. Jeder hat einen richtig guten Job gemacht, es war nicht leicht, aber jetzt haben wir Bronze, das zählt." Tschofenig schloss sich an. "Megaschön, dass wir das geschafft haben."
ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl fiel ein sehr großer Stein vom Herzen. "Es war sehr spannend, wir haben gut gekämpft. Man kann auch Vierter und Fünfter werden, deshalb sind wir überglücklich, dass wir mit einer Medaille heimfahren dürfen." Insgesamt habe man freilich mehr erwartet, gestand der Tiroler, verwies aber auch auf den zweimal unglücklichen Ausgang für Kraft.
Slowenien jubelte einen Tag nach dem Einzeltriumph von Zajc wieder über Gold, der Sieg vor Norwegen fiel klar aus. "Einfach unglaublich, zwei Goldene sind perfekt. Es ist sehr schön, das vor Heimpublikum zu erreichen", betonte Zajc.