Es wäre tatsächlich ein Wunder gewesen, wenn Österreichs Slalom-Damen just bei der WM den Turnaround geschafft hätten. Doch gibt es im Skisport zwar mitunter Sensationen, wie den Sieg er Kanadierin Lawrence St-Germain, doch Wunder, die bleiben oftmals aus. Und so war der Slalom der Damen Spiegelbild der verkorksten Saison; und man darf dem Quartett auch nicht böse sein: Alle warfen alles, was sie hatten, in die Schlacht. Am Ende aber war Katharina Huber als 11. die beste der Damen, Franziska Gritsch verbesserte sich im zweiten Lauf mit der zweitbesten Zeit von Platz 30 auf Rang 13, Katharina Truppe wurde 18. und Titelverteidigerin Katharina Liensberger musste mit Platz 20 vorliebnehmen. "Aber", versuchte sich ÖSV-Alpindirektor Herbert Mandl in Schadensbegrenzung, "man hat gesehen, dass sie Skifahren können."
Das Problem scheint identifiziert: "Es ist eines mit der Psyche, sie sind verunsichert, setzen sich selbst zu sehr unter Druck und fahren in den ersten Läufen alle verkrampft. Erst wenn es im zweiten Lauf um nichts mehr geht, zeigen sie, was sie können."
Deshalb ist die Bilanz im Slalom trotz des Debakels teilweise positiv: "Ich weiß schon, dass Rang elf nicht den Ansprüchen in Österreich genügt. Aber bei mir geht es wieder bergauf, das Skifahren war nicht schlecht, trotz Fehlern", meinte Huber und Gritsch durfte sich – wieder einmal – über den zweiten Lauf freuen: "Es gab bei dieser WM viele positive Dinge, die nehme ich mit. Die schlechten lasse ich da", meinte die Ötztalerin, die bei der WM zu den meisten Einsätzen gekommen war. "Jetzt freue ich mich einmal auf die Couch", sagte sie.
Mit den positiven Dingen hatte sie Katharina Liensberger etwas voraus. Denn die Vorarlbergerin muss die nächste Enttäuschung verkraften: "Ich musste im zweiten Lauf All-in gehen, es hat nicht funktioniert", seufzte sie, "aber ich hab die Bilder von vor zwei Jahren im Kopf, da will ich wieder hin. Das hilft mir, auch wenn ich scheinbar gerade auch die Kehrseite dieser positiven Erinnerungen erleben muss." Sie wolle nun in kleinen Schritten, Tag für Tag, daran arbeiten, wieder zurückzukommen. Bleibt die Kärntnerin Katharina Truppe, bei der in Lauf eins nach dem ersten Teil "offenbar eine Schlaftablette Wirkung zeigte", wie sie scherzhaft meinte, auch im zweiten ging wenig. "Es ist derzeit, als ob ich im Lauf immer gegen ein Brett fahre, wenn ich den Rhythmus suche. So was habe ich noch nie erlebt, derzeit bin ich verzweifelt und ratlos, was ich noch tun soll."
Minimalziel erreicht
Bleibt das Resümee von Cheftrainer Tom Trinker: "Die erste Woche war sehr gut, für die zweite hatten wir uns mehr erhofft, aber teilweise waren die Damen zu langsam. Aber drei Medaillen haben wir – das war unser Minimalziel."