Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Wie sagt man doch so schön? Leben wie Gott in Frankreich. Es geht um das sorglose Leben, den Müßiggang. Der Spruch, so es Sie interessiert, stammt aus dem 18. Jahrhundert, als die hohe Geistlichkeit in Frankreich von Steuern befreit war und ein dementsprechend süßes Leben in Wohlstand führte. Es ist gut vorstellbar, dass man sich dem süßen Leben in Courchevel und Méribel hingeben kann – wenn man es sich leisten kann. Doch Kollege S. aus S. verzweifelte bei dieser WM Tag für Tag auch nur am Versuch. „Um dieses Pressezentrum hat Gott offenbar einen Bogen gemacht“, grantelte er täglich nach der Gondelfahrt, bei der seine Höhenangst fröhliche Urständ feierte – bis er sich eine Parkkarte erstritten hatte. Dann fror er auf der (nicht isolierend) abgedeckten Eisfläche und beim Essensangebot stieg dem Gourmet ohnehin die Grausbirn auf. Denn das tägliche Sandwich um sieben Euro entsprach ebenso wenig seinem erlesenen Geschmack wie eines der acht angebotenen Fertiggerichte um elf Euro, die man sich nach dem Erwerb noch in einer der Mikrowellen selbst zubereiten muss. Da hungerte er lieber, um abends in Brides-les-Bains zuzuschlagen. Das wiederum hatte negative Folgen auf seinen Schlaf, wie er einen Tag um den anderen beteuerte, weshalb sich das göttliche Gefühl nicht und nicht einstellen wolle, monierte er. Bis auf oben abgebildete Ausnahme: Der an Tag eins listig umgestellte Heizstrahler ist zwar nach wie vor schädlich für den ökologischen Fußabdruck – aber warme Zehen sind einfach göttlich.
Herzlichst, bis demnächst
Michael Schuen