Liebe Leserinnen, liebe Leser!

An sich hat sie ja Erfahrung in der Gastronomie, schließlich ist das „Hotel Montana“ in Oberlech in Familienbesitz. Und während Papa Patrick eben dorthin zurückmusste, durfte Tochter Nina Ortlieb ihre WM-Silbermedaille feiern – oder auch nicht. Denn die 26-Jährige sollte beim Empfang im eigenen Teamhotel die Flasche Sekt des Teamsponsors öffnen und für die Teamkolleginnen und Betreuerinnen einschenken. Da hatte man aber die Rechnung ohne das Management des „Mont Vallon“ gemacht; denn der Bar-Manager warf sich heldenhaft dazwischen. „I onliii niiiid a signetschaaa“, versuchte er zu säuseln. Dass aber in dem altehrwürdigen Haus ein fremdes Getränk kredenzt werden sollte, das war inakzeptabel. Und der Zauber der Feier damit relativ schnell verflogen.

Das Einschreiten des netten Mannes, der seine Crew auch anwies, jedes einzelne Getränk sofort zu kassieren, zeigt auch ein wenig das Problem des Skirennsports im Nobelskiort: Denn hier kommen Reich und Schön vielleicht zum Feiern her, oder um selbst die Ski anzuschnallen, die Ski-WM, die ohnehin nur rund zwei Prozent (!) des gesamten Skigebietes beansprucht, ist ihnen herzlich egal. Und so waren auch die Hotels in den beiden Orten nur bedingt kooperativ: Das Teamhotel der Österreicherinnen etwa verrechnet pro Zimmer und Tag 630 Euro – das OK der WM musste rund zehn Millionen Euro zuschießen, um die Quartiere für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer überhaupt erschwinglich zu machen. Traurig.

Herzlichst, bis morgen