Das Abschlusstraining für die WM-Abfahrt der Männer in Courchevel hat mit einer Bestzeit geendet, die der Konkurrenz Rätsel aufgibt. Marco Schwarz fuhr am Samstag mit Startnummer 31 allen um die Ohren und setzte sich mit 0,66 Sekunden Vorsprung auf den Kanadier Brodie Seger an die Spitze. Viele der Topstars in der Abfahrt wie Aleksander Aamodt Kilde, Vincent Kriechmayr oder Marco Odermatt bremsten bei gewissen Passagen bewusst ab.
Titelverteidiger Kriechmayr nahm vor dem Ziel Tempo raus und kam auf Platz 17, der siebentplatzierte Kilde und der Trainings-15. Odermatt jeweils weiter oben. Doch auch Schwarz selbst fuhr nicht ganz auf Anschlag, wie er nachher erklärte: "Es war nicht letzter Zacken, aber die gewissen Passagen habe ich schon auf Druck genommen, die ich mir vorgenommen habe." Zudem hatte er einen kleinen Fehler im oberen Abschnitt drinnen. "Oben ist sicher noch ein bisschen Zeit drinnen."
Der Kärntner bestreitet am Sonntag (11.00 Uhr/live ORF 1) erst seine zweite Spezialabfahrt auf höchster Ebene nach dem Weltcup-Klassiker im Jänner in Wengen, dort war er sensationell auf den sechsten Platz gefahren. "Natürlich darf man es nicht überbewerten. Die Speed-Spezialisten werden da morgen schon noch einmal ein gutes Schäuferl zulegen. Aber es macht irrsinnig viel Spaß. Es fühlt sich auch fein an vom Material, das ist sehr wichtig da herunter. Der Hang hat mir jetzt bei jedem Mal runterfahren mehr getaugt", sagte der 27-Jährige über die WM-Strecke "L'Eclipse".
Schwarz sieht Startnummer 31 nicht als Nachteil
"Ich werde es ganz entspannt anlegen", betonte Schwarz, der sich weiterhin als Außenseiter sieht. Im Super-G war er nach einem Fast-Ausfall beim drittletzten Tor Sechster geworden. Für eine Überraschung müsse "alles zusammenpassen", meinte er. Die hohe Startnummer sei hier aber jedenfalls kein Nachteil. "Ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe gar nichts dagegen, dass ich mit Startnummer 31 fahre. Es ist dann bis nach dem Super-G-Boden Sonnenschein, wo die ersten noch ein bisschen Licht-Schatten-Wechsel haben", sagte der Kombi-Vizeweltmeister. "Und von der Piste ändert sich nicht viel. Ich bin jetzt immer mit 31 gefahren, es gibt nur zwei, drei Kurven, wo es ein bisschen rumpelig ist. Aber im Großen und Ganzen ist die Piste perfekt."
Kriechmayr (+1,60) meinte, das Training sei nicht einfach gewesen. "Ich bin ein paar Passagen nicht optimal gefahren, ein paar habe ich ganz gut erwischt. Aber ich habe mir die Videos angeschaut von der Konkurrenz, die sind auch bei Weitem noch nicht perfekt gefahren. Es wird morgen sicher eine enge Kiste werden."
Zweitbester Österreicher war Otmar Striedinger, der mit +1,47 den 13. Platz belegte. "Es war eine gute Steigerung. Wenn ich mich morgen noch einmal so steigern könnte wie vom ersten Training bis jetzt, würde es ganz gut ausschauen", meinte der Kärntner. "Wir haben nach den zwei ersten Trainings alles über den Haufen gehaut und haben anscheinend einen ganz guten Griff gemacht."
Daniel Hemetsberger wurde 19 (+1,91). "Mich hat es heute ziemlich herumgeschnitten. Es war irgendwie nicht so fein zum Fahren. Ich weiß nicht, ob es an meiner Technik liegt oder ob wir vielleicht mit dem Ski ein wenig zu scharf waren. Das müssen wir uns anschauen", analysierte der Oberösterreicher. Stefan Babinsky war 22 (+2,05).