"Es war auch Wunsch von der Katharina, dass man den Mathias dazu holt. Es geht vor allem um die Arbeit im mentalen Bereich, um ihr Selbstvertrauen wiederzuerlangen", erklärte Alpinchef Herbert Mandl.
Das Projekt der Doppel-Weltmeisterin mit Berthold ist vorläufig auf das Saisonhighlight in Courchevel/Méribel beschränkt, könnte aber auch verlängert werden. Der Vorarlberger Berthold arbeitete zuletzt viel im Fußballbereich, war u.a. von Sommer 2020 bis Sommer 2022 zwei Saisonen lang "Team- und Persönlichkeitsentwickler" bei Österreichs Vizemeister Sturm Graz.
Der Ex-Rennläufer hat als Ski-Trainer Läufer und Läuferinnen aus verschiedensten Ländern zu Olympia- und WM-Medaillen sowie zahlreichen Weltcupsiegen gecoacht. In seiner vierjährigen Ära als ÖSV-Herrenchef (2010 bis 2014) hatte Marcel Hirscher zu siegen begonnen.
Liensberger fährt den eigenen Erwartungen in dieser Saison weit hinterher. Nur dreimal kam die 25-Jährige im Weltcup in die Top Ten, ihr bestes Resultat ist Rang fünf im Riesentorlauf von Killington. Nach der Trennung von Starcoach Livio Magoni vor drei Wochen wurden die Ergebnisse eher schlechter als besser. In der zweiten WM-Woche tritt sie als Titelverteidigerin im Slalom- und Parallelbewerb auf. Ihr wahrscheinlicher Start folgt am Dienstag im Team-Bewerb. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es noch nicht.
In den Tagen vor der WM fuhr Liensberger vor den Augen von Mandl und Frauen-Chefcoach Thomas Trinker in der Arena von Zürs einige Trainingsfahrten. Diese Trainingsleistungen seien "absolut okay gewesen", sagte Mandl. "Es hat einfach ein Problem gegeben, das ins Rennen zu bringen. Das Vertrauen war nicht da - in ihr Können, auch vielleicht ins Material. Um das wiederherzustellen, braucht sie ein bisschen Hilfe."
Kann der Turnaround ausgerechnet bei einer WM gelingen? "Das ist auch für uns aus Trainerperspektive schwer einzuschätzen", sagt Trinker zuletzt zur APA. "Die Möglichkeit ist da. Wir glauben daran." Auch er sprach von schnellen Trainingsschwüngen in Zürs. "Wir haben alles durchprobiert: Kurssetzung, Herangehensweise, Material. Dort hat es wieder sehr gut ausgesehen. Wenn die Spannung vom Rennen und die Erwartungshaltung nicht da ist, fährt sie schnell."
Magoni nicht mehr auf der Payroll
Für Liensberger sei zuletzt vieles zusammenkommen, betonte der Trainer. Schon vor dem Berthold-Engagement hatte Liensberger mit der ÖSV-nahen Psychotherapeutin Martina Leibovici-Mühlberger zusammengearbeitet.
Magoni stehe mittlerweile nicht mehr auf der Payroll des Verbandes, erzählte Trinker. Die Trennung vom Startrainer sei letztlich eine auch vertraglich einvernehmliche gewesen. "Er hatte einen Werksvertrag. Das hat man runtergerechnet. Die Tage, die er gearbeitet hat, bekam er ausbezahlt", sagte Trinker.