Nach dem Gewinn der Silbermedaille beim Super-G der Ski-WM hat sich Mikaela Shiffrin zu ihrem merkwürdigen Live-Fernsehinterview geäußert. "Ich bin gleich zu diesem ORF-Interview gegangen und habe nicht ganz verstanden, was er sagen wollte, und habe es ein bisschen angriffiger aufgefasst. Dann war es Emotion in die falsche Richtung", sagte sie. Ihre Tränen seien nicht der Fehler von ORF-Journalist Christian Diendorfer gewesen. "Es war nur eine Art Missverständnis."
Bei der US-Amerikanerin dürften sich im Vorfeld der Weltmeisterschaften in Méribel/Courchevel eine Menge Emotionen angestaut haben. "Speziell in den letzten vier Wochen habe ich Hunderte Fragen über diese WM gestellt bekommen und darüber, ob ich mir Sorgen mache, dass sie genau so wird wie die Olympischen Spiele letztes Jahr", erklärte sie. "Wenn man immer und immer wieder die gleichen Fragen gestellt bekommt, ist es sehr schwierig, im Kopf die Balance zu halten und noch immer positiv zu sein."
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Bei den Spielen in Peking war sie im vergangenen Jahr in sechs Bewerben leer ausgegangen, darunter waren drei Ausfälle in Riesentorlauf, Slalom und Kombination. Am Montag war sie als Gold-Favoritin in der WM-Kombination am drittletzten Slalom-Tor hängengeblieben. "Nach der Kombi habe ich mir gedacht: Das kann nur ein Scherz sein?! Über 50 Prozent meiner Ausfälle sind bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften passiert. Das ist fast lustig. Aber es ist nur lustig, weil ich in der Lage war, heute eine Medaille zu gewinnen", sagte Shiffrin.
Zum Zeitpunkt des ORF-Interviews war Edelmetall allerdings noch nicht fix. Shiffrin fasste die Fragen offenbar falsch auf, verriet dazu später aber keine Details. Im Fernsehen nahm sie ihre Sonnenbrille ab und zeigte ihre Tränen. "Ich habe nicht glücklich ausgeschaut. Ich denke, für Leute, die das angeschaut haben, muss es etwas seltsam ausgeschaut haben", meinte die 27-Jährige. "Es waren sehr viele Emotionen."
"Es war nicht sein Fehler!"
Als Sportlerin sei sie immer noch am Lernen und werde auch daraus ihre Lehren ziehen. Sie wolle künftig "nicht zu diesen Interviews gehen, wenn ich noch nicht bereit bin, die Fragen in der besten Art und Weise zu beantworten", sagte Shiffrin nach Fixierung ihrer zwölften WM-Medaille. Die Situation tue ihr leid. "Ich habe mich nicht ausdrücken können. Er (Diendorfer) bekommt jetzt sehr viel Müll auf Twitter ab, weil Leute sagen, er sei als Reporter nicht sensibel. Aber es war nicht sein Fehler."
Vor zwei Wochen hatte Shiffrin bereits im Rahmen der ORF-Berichterstattung mit einem Verständnisproblem zu tun gehabt. Nach ihrem Sieg beim Riesentorlauf am Kronplatz sprach sie über ihre Periode ("monthly cycle"), was von dem ORF-Journalisten mit "monatliches Radfahren" übersetzt wurde. Shiffrin postete darauf ein humoriges Video auf Instagram, das sie beim Strampeln auf dem Ergometer zeigte.