Michael Matt steht derzeit nicht im Aufgebot für die am Montag beginnende Alpinski-WM, mit einem Spitzenergebnis könnte er sich nochmals ins Spiel bringen. Überhaupt gibt es noch keine Klarheit, wie das Courchevel-Quartett aussehen wird. Manuel Feller, Marco Schwarz, Johannes Strolz, Fabio Gstrein, Adrian Pertl und Dominik Raschner stehen in der WM-Mannschaft und die ersten zwei sind für den Slalom fix gesetzt. In Chamonix ist neben Matt weiters noch Simon Rueland mit dabei. Von bisher sieben Saisontorläufen gewannen Henrik Kristoffersen, Lucas Braathen und Daniel Yule jeweils zwei. Zuletzt in Schladming triumphierte der Franzose Clément Noël. Braathen fehlt nach einer Blinddarmoperation in Chamonix. Die einzigen ÖSV-Stockerlplätze errang Feller als zweimal Zweiter.
Freilich will Vielfahrer Schwarz – 19 Rennen, elfmal Top Ten – in dieser Saison auch endlich im Slalom auf das Podest, nachdem es mit Platz drei in Schladming im Riesentorlauf schon geklappt hat. Bis auf zweimal (Super-G Lake Louise 36., im Material vergriffen im Kitzbühel-Slalom) punktete der Kärntner immer. "Der Hang in Chamonix schaut auf den ersten Blick nicht übertrieben schwer aus. Aber es ist schwer, schnell zu sein. Es sind längere Flachpassagen drinnen, wo man echt attackieren muss. Das nehme ich mir vor, dass ich auf Angriff fahre und auf mein Skifahren vertraue", sagte er.
Die Gründe, warum es für Matt in diesem Winter noch nicht gelaufen und er über einen 15. Platz noch nicht hinausgekommen ist, sind vielfältig. "Der Sommer war emotional sehr, sehr schwierig. Natürlich kann man das nicht einfach so wegschalten, das begleitet einen sicher noch länger", sagte Matt, dessen Vater tödlich verunglückt war. "Der Herbst war auch durchwachsen mit Gürtelrose und einem Haareinriss in der Bandscheibe. Da habe ich zwei Trainingswochen verloren. Dann der Materialwechsel, den ich nicht bereue, der aber sehr kurzfristig war."
Man habe aber in den letzten Rennen gesehen, dass schon sehr schnelle Passagen dabei seien. "Einen ganzen Lauf bringe ich noch nicht auf die Reihe, da muss ich noch an mir arbeiten und die Abstimmung besser machen", sagte der Olympiadritte 2018 und WM-Zweite 2019.
Michael Matt will noch einmal genießen
Nicht im WM-Aufgebot zu stehen, sei "nicht erfreulich", aber Marko Pfeifer (Rennsportleiter) habe ihm die Situation erklärt. "Die Tür ist nicht ganz zu. Er hat gesagt, zwei Plätze sind mit Blacky und Felli fix vergeben. Wenn ich richtig schnell bin, habe ich es auch verdient, dass ich dabei bin, sonst eh nicht. Ich will generell wieder ganz nach vorne, ich werde alles dafür geben. Ich will wieder vom Podest lachen und das noch einmal genießen, wenn man ein Weltcuprennen gewinnt."
Gstrein hat vier Top-Ten-Plätze zu Buche stehen, der Anspruch sei aber, weiter nach vorne zu kommen. "Es heißt einfach, Gas geben und so weit wie vorne anzuklopfen." Er sei schon gespannt, was er bei der WM alles wird fahren dürfen. "Das wissen wir leider noch nicht. Chamonix ist noch einmal ein wichtiges Rennen für die WM und die Aufstellung im Slalom."
Einen Ausfall zuletzt in Schladming musste Pertl hinnehmen, der vor zwei Jahren in Cortina die WM-Silbermedaille gewann. Zwei neunte Ränge bringt er als Referenz für ein WM-Antreten mit. "Man muss attackieren und möglichst fehlerfrei bleiben. Ich habe gute Erinnerungen an Chamonix, es ist ein lässiger Hang." 2020 war er Dritter, 2021 Vierter, 2022 fehlte er nach Kreuzbandriss. "Es heißt, sich noch einmal gut zu präsentieren, damit ich bei der WM in meiner Hauptdisziplin Slalom antreten kann." Auf Einsätze im Parallel- und Teamevent hoffe er ebenfalls.