Marco Odermatt ist in beeindruckender Manier aus der kurzen Verletzungspause zurückgekehrt. Der Schweizer Ski-Star gewann den ersten von zwei Super-G in Cortina d'Ampezzo am Samstag in 1:25,57 Min. vor dem Norweger Aleksander Aamodt Kilde (+0,35 Sek.) und dem Italiener Mattia Casse (+0,49). Das ÖSV-Team reüssierte mit fünf Läufern unter den Top 13 und Stefan Babinsky, der sich als Vierter (+0,63) vor dem fünftplatzierten Vincent Kriechmayr (+0,76) für einen WM-Start empfahl.
Auch Kombi-Weltmeister Marco Schwarz zeigte als Neunter (+0,95) erneut Speedqualitäten. Lukas Feurstein raste mit der hohen Nummer 43 sogar zu Platz sechs (+0,82). Wie Feurstein holte Andreas Ploier mit Platz 13 (+1,10) sein mit Abstand bestes Weltcup-Resultat. Daniel Danklmaier schied bei seinem Comeback nach Kreuzbandriss nach ansprechender dritter Zwischenzeit (+0,56) wie auch Daniel Hemetsberger aus. Raphael Haaser landete auf Platz 17.
Die Super-G-Saison läuft auch nach dem fünften Rennen im Sieger-Abtausch Odermatt - Kilde dahin. Odermatt beantwortete sämtliche offene Fragen, ob sein angeschlagenes Knie dem Belastungstest standhält. So als wären Meniskus und Muskulatur nie gequetscht gewesen, fuhr der 25-Jährige zu seinem 18. Weltcupsieg, dem siebenten der Saison. Ungläubig griff sich Odermatt beim Abschwingen auf den Kopf - und sprach im Anschluss im ORF-Interview von seinem "fast speziellsten Sieg".
"Es fühlte sich an, als wäre man lange weg gewesen, weil einfach das Vertrauen in den Körper weg ist", sagte Odermatt, der die zweite Kitzbühel-Abfahrt und den Schladming-Riesentorlauf ausgelassen hatte. Mit kühlendem Coolpack auf dem blessierten linken Knie saß er auf dem Sessel des Führenden.
Bestes Karriere-Resultat
Babinsky hob sich sein bestes Karriere-Resultat für das letzte Speed-Wochenende vor der WM auf. Einen Start in Meribel wollte er für sich danach aber nicht einfordern. "Das sind Sachen, die entscheide nicht ich", sagte er mit einem Grinsen im Gesicht im Zielraum. "Für mich ist es wichtig, dass ich von Rennen zu Rennen schaue und meine Leistung auf den Punkt bringe." Das gelang dem 26-Jährigen ganz gut. Besser als Siebenter (Super Kitzbühel/2021) war er nie gewesen. "Ich mag es, wenn es ein bisschen wellig ist, dann habe ich gefühlt nicht so viel Zeit zum Nachdenken."
Kriechmayr gab auf der Olympia delle Tofane eine fehlerfreie, aber zu brave Vorstellung ab. "Es war eine solide Fahrt, aber nicht mehr", sagte der Super-G-Weltmeister. Der "himmelweite" Ausfall von Daniel Hemetsberger zuvor - der Teamkollege hob bei der Schlüsselstelle "Scarpadon" nach etwas mehr als einer Fahrminute ab, fand nicht mehr um die Kurve und schied aus - hatte Eindruck hinterlassen. "Natürlich beeinflusst das einen", sagte Kriechmayr. "Ich wollte bei manchen Passagen nicht hundert Prozent geben, weil ein Ausfall noch bitterer ist."
In Cortina werden die ausgefallenen Super-G von Gröden und Lake Louise nachgetragen. Das Rennen am Sonntag (10.15 Uhr/live ORF 1) ist gleichzeitig schon das letzte Speed-Rennen vor der WM in Meribel/Courchevel (ab 6. Februar).