Noch nie war Marco Schwarz in einem Riesentorlauf im Weltcup auf dem Podest gestanden. Und nach dem ersten Lauf in Schladming war er wortlos und, sagen wir es ehrlich, mit einem g’scheiten Grant aus dem Zielraum gestapft. „Diese Wut habe ich dann auch in den zweiten Lauf gebracht“, sagte der Kärntner. Und, wie auch immer, er „explodierte“ förmlich in den Starttoren, ging als 14. in den zweiten Lauf und machte Platz um Platz gut. Das Lächeln wurde immer breiter, letztlich wurde es der dritte Rang – der erste Podestplatz seiner Karriere in einem Weltcup-Riesentorlauf. Da war die Wut schon lange Glück gewichen: „Ich habe immer daran geglaubt, dass ich es kann. Dass es just in Schladming klappt, das ist ein schöner Abschluss der Österreich-Tournee“, meinte der 27-Jährige.
Nur zwei Schweizer waren an diesem Tag einfach nicht zu schlagen – und auch in Abwesenheit von Marco Odermatt durften die Eidgenossen über einen Doppelsieg jubeln. Denn Loic Meillard, der schon das eine oder andere Mal eine Halbzeitführung nicht ins Ziel gebracht hatte, ließ sich diesmal nicht beirren, verteidigte den ansehnlichen Polster aus Lauf eins und fuhr zum zweiten Weltcupsieg. „Aber das“, meinte der Sieger des Parallel-RTL in Chamonix vor zwei Jahren, „ist schon was anderes. Ich habe endlich meinen Sieg im Riesentorlauf. Und ich wusste ja nach den Führungen im ersten Lauf, dass das Skifahren da ist. Jetzt habe ich bewiesen, dass ich es auch in zwei Läufen kann.“ Um 0,59 Sekunden verwies er „den guten Kollegen“ Gino Caviezel auf Platz zwei.
Kommentar: Das Experiment, bei Nacht nicht nur Slalom zu fahren, ist geglückt
Zurück zu den Österreichern: Die setzten den Aufwärtstrend im Riesentorlauf fort, auch wenn Manuel Feller wie schon im Slalom von Kitzbühel ausschied. „Ich habe heute nicht mit so einem guten Ergebnis gerechnet, aber nach Platz vier in Lauf eins habe ich Blut geleckt, weil mir der zweite Lauf entgegenkam.“ Doch dann „rächte“ sich das wegen der Rückenprobleme fehlende Training: „Da verliert man dann das Timing in brenzligen Situationen – und das ist heute passiert.“ Daher ist das Motto für die kommenden eineinhalb Wochen bis zum Slalom in Chamonix klar: „Regenerieren, den Körper in den Griff bekommen.“ Erfreulich: Trotz des Feller-Aus kamen mit Stefan Brennsteiner (11.) und Raphael Haaser (12.) zwei weitere Läufer in die Top 15, auch wenn Brennsteiner alles andere als zufrieden war: „Im ersten Lauf waren es ein paar Fehler, der zweite war von oben weg vermurkst, so bleibe ich immer bei Plätzen rund um zehn.“ Und doch scheint das WM-Team für den RTL klar: Zu Feller und Schwarz gesellen sich Brennsteiner und Haaser.
Und dann ist da noch Marco Odermatt: Der Dominator sagte seinen Start ab, nachdem er auf der Reiteralm trainiert hatte: „Es ist viel weitergegangen, ein Rennen wäre aber ein zu großer Schritt gewesen.“ Außerdem ließ er sich von Landsmann Caviezel erklären, wo man in der Tenne wohl am besten Party machen kann ...