Die österreichischen Speedspezialisten sind im Abschlusstraining mit der Streif in Kitzbühel gut zurechtgekommen. Im zweiten und letzten Training für die Skiweltcup-Abfahrten am Freitag und Samstag (jeweils 11.30 Uhr/ORF 1) war Otmar Striedinger mit 0,15 Sek. Rückstand auf Cyprien Sarrazin (FRA) Drittschnellster. Vincent Kriechmayr deckte seine Karten noch nicht auf, der Schweizer Marco Odermatt fuhr sich in die Rolle als erster Herausforderer von Alexander Aamodt Kilde.
"Es war eine solide Fahrt, ich habe mich sehr wohlgefühlt. Es ist gut, wenn man vorne dabei ist und wenn man weiß, dass man mithalten kann. Aber ernst wird es erst morgen", kommentierte Striedinger seine Fahrt. "Ich habe ein paar Passagen versucht, Gas zu geben, das ist teilweise schon gut gelungen. Ein paar Passagen waren noch nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe", erklärte der Kärntner, der von besten Bedingungen in der winterlichen Landschaft sprach. "Die Piste war schon im ersten Training gut, sie ist vielleicht ein bisschen glatter geworden. Den Schnee haben sie super rausbekommen", berichtete er.
Kriechmayr kam am Oberhausberg leicht in den tiefen Schnee und fuhr wie viele Rennläufer den Zielhang aufrecht, womit die Zeiten wie oftmals im Training wenig aussagekräftig sind. "Das war sicher meine beste Trainingsfahrt heuer. Wenn ich morgen mitkämpfen will, muss ich mich aber schon noch steigern", erklärte der zweifache Saisonsieger. Vor allem im Vergleich zu Odermatt sieht er sich unter Zugzwang.
Der Weltcup-Gesamtführende fuhr in einigen Abschnitten Topzeiten, ehe er abstellte und als Elfter mit 0,74 Sekunden Rückstand abschwang. "Odi ist manche Passagen sehr schnell gewesen. Er ist sicher ein heißer Kandidat morgen", sagte Kriechmayr und meinte schmunzelnd: "Wenn ich wetten dürfte, würde ich auf ihn wetten". Kilde, der mit vier Siegen bisherige Saisondominator in der Abfahrt, musste einmal in den Schnee greifen und ließ sich anschließend seine Hand untersuchen.
Zweitbester Österreicher auf dem Papier war Daniel Hemetsberger, der 0,76 Sekunden zurücklag. "Den Hausberg werde ich morgen sicher anders fahren. Aber ich bin guter Dinge, die Strecke ist in perfektem Zustand, ich fühle mich gut", erklärte der Oberösterreicher. Er erwartet ein sehr enges Rennen, nicht zuletzt, weil sich die Streif "weniger unruhig wie die letzten Jahre" präsentiere. "Das macht es leichter, dass du auf Zug reinlasst, deshalb ist die ganze Partie ein bisschen enger zusammen", meinte der Vorjahresdritte.