Bevor es am Sonntag zur Paraski-WM nach Spanien geht, hat sich Veronika Aigner noch über die Kitzbüheler Streif gewagt. Die zweifache Goldmedaillengewinnerin der Paralympics in Peking nahm mit ihrer Schwester und Guide Elisabeth auf der schwierigsten Speedstrecke der Welt ein paar Streckenabschnitte in Angriff, wegen der bevorstehenden Welttitelkämpfe wurde aus Sicherheitsgründen auf die schwierigsten Passagen verzichtet.
Gemeinsam mit der Sporthilfe und Mastercard, dem neuen Kopfsponsor des Erfolgsduos, wurde das Streif-Vorhaben umgesetzt. "Manchmal ist es besser, man sieht weniger", erzählte Elisabeth, wie es ihr im Starthaus ging. "Da schaust gefühlt gerade runter, das ist ein Moment, wo einem so die Spucke wegbleibt", berichtete Veronika, deren Sehkraft bei acht Prozent liegt. "Wir sind ziemlich gelassen geblieben, andere waren nervöser als wir." Der Ausflug machte Lust auf mehr und vor allem wolle man es mit mehr Geschwindigkeit angehen, erklärten die Niederösterreicherinnen.
"Das ist unglaublich, eine gewaltige Sache", sagte der ehemalige Skirennläufer Benjamin Raich zur Streif-Aktion der sehbehinderten Sportlerin. Cool, dass das ermöglicht worden sei, dass die beiden zeigen konnten, was sie draufhaben. "Spitzensportler, die hier runterfahren, jammern immer wieder mal wegen schlechter Sicht. Das ist alles relativ. Das mit nur acht Prozent Sehkraft zu fahren, ist unvorstellbar für mich. Da braucht es sehr viel Übung mit Sinneschärfen."
Bei der WM in Espot nehmen die Aigner-Schwestern als Mit-Favoritinnen und mit Podestplatz-Erwartungen den Riesentorlauf und Slalom in Angriff. Mit Speed wollen sie im kommenden Winter wieder anfangen, nach zwei Kreuzbandrissen von Veronika spulen sie aktuell ein kleineres Programm ab. Die beiden vertrauen einander auf und abseits der Piste zu hundert Prozent und streiten - nach eigenen Angaben - nie. "Das ist unser Erfolgsgeheimnis", versicherte Elisabeth.