Nein, nach dem sechsten Platz von Katharina Liensberger im Flachau-Slalom ist die Krise bei den Technik-Frauen des ÖSV nicht zu Ende. Das beste Saisonergebnis der Vorarlbergerin ist in diesen Zeiten aber vor allem mental Balsam für die Seele und könnte Auftrieb für die kommenden Aufgaben geben. Restlos zufrieden war die Doppelweltmeisterin aber logischerweise nicht. "Natürlich wäre ich lieber bei der Siegerehrung dabei, derzeit müssen wir aber auch auf die kleinen Schritte stolz sein."

Und so ein "kleiner Schritt" gelang ihr beim Heim-Weltcup mit Sicherheit. "Es geht momentan nicht leicht von er Hand und da tut es gut, wenn etwas Stabilität reinkommt, auf der ich jetzt aufbauen kann. Ich habe auch gespürt, dass bei ein paar Schwüngen die Lockerheit wieder da war. Zeitlich ist aber noch sehr viel drinnen." Neben der Leistung täte aber auch der Zuspruch der heimischen Fans in diesen Zeiten sehr gut. Generell sei das Leistungsniveau derzeit "grandios" im Slalom. "Egal ob die Mika (Mikaela Shiffrin, Anm.), Petra (Petra Vlhova, Anm.) oder die jungen Athletinnen. Wir müssen als Österreich daran arbeiten, vor allem ich selbst, dass wir dorthin kommen."

Das ist auch die Aufgabe von Technik-Trainer Georg Harzl, der sich vor dem zweiten Durchgang im ORF zu Wort meldete. Für ihn sei die Leistung "nicht Weltspitze, aber in Ordnung. Man hat gesehen, wie sie sich reinhauen." Vor allem nach den schwierigen Tagen in Kranjska Gora sei dies eine deutliche Steigerung. "Wir haben nicht viel Zeit gehabt und mussten alle aufbauen, die waren am Boden. Deshalb haben wir versucht, Positives reinzubringen." Zu den Äußerungen von ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober wollte sich Harzl nicht näher äußern. Diese steht Änderungen im Trainerstab ja "offen" gegenüber, wie sie zuletzt betonte.

Euphorischer als zuletzt zeigte sich auch Katharina Truppe, die zwar "nur" auf Platz zwölf fuhr, bis kurz vor dem Ziel aber einen Traumlauf hinlegte. Erst ein Schnitzer im letzten Abschnitt machte die wohl grandiose Bestzeit zunichte. "Ich bin schon einmal froh, dass es bis dorthin gut gegangen ist. Schon in Kranjska Gora habe ich gesagt, dass ich lieber schnell bin und einen Patzer mache oder ausscheide, als noch einmal nur hinterherzufahren." Schon nach dem ersten Durchgang sprach Truppe die derzeit herausfordernde Situation innerhalb des Teams an. "Ich bin oben schon mit einem mulmigen Gefühl losgefahren, weil derzeit alles nicht so locker ist. Im Hinterkopf fährt da immer wieder eine gewisse Verunsicherung mit, vor allem skitechnisch gesehen." Diese Unsicherheiten gilt es bis zum nächsten Technik-Bewerb, dem Riesentorlauf am Kronplatz (24. Jänner) abzustellen, um den nächsten kleinen Schritt aus der Krise zu machen. Ob bis dahin Ruhe im ÖSV einkehrt, ist nach den jüngsten Aussagen im Verband aber nur schwer vorstellbar.