Die Lücke, die er im Team hinterlässt, ist riesengroß und wird auch so rasch nicht geschlossen werden", betonte ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl nach dem überraschenden Rücktritt des dreifachen Olympiasiegers Matthias Mayer und folgenden Ski-Beben am Donnerstag. Vincent Kriechmayr dürfte ab sofort noch breitere Schultern brauchen.
Mandl hätte sie gerne, doch Aufstellungssorgen wie früher wird der Niederösterreicher vor dem Saisonhöhepunkt in Courchevel/Meribel (6.-19. Februar) nicht haben. Mit Kriechmayr, dem nun einzigen Weltcup-Sieger im Speed-Team, Daniel Hemetsberger und Otmar Striedinger gibt es nur drei logische Kandidaten für sogar fünf Plätze für die WM-Abfahrt und den Super-G in Frankreich, wo Kriechmayr Titelverteidiger ist.
Max Franz und Daniel Danklmaier keine Option
Max Franz und Daniel Danklmaier fallen verletzungsbedingt aus. Christopher Neumayer (30), der viertbeste ÖSV-Abfahrer (ohne Mayer) laut Punktewertung, stand vor der Saison schon vor der Ausmusterung und ist in seiner Karriere noch ohne Top-Ten-Platzierung. Julian Schütter (24) ist eine Zukunftsaktie mit lediglich sieben Weltcup-Einsätzen. Bleibt Stefan Babinsky als Kandidat mit gewisser Erfahrung, das beste Abfahrtsergebnis des Steirers im Weltcup war allerdings ein 22. Platz vor Weihnachten in Gröden.
Im Super-G hat Babinsky zwei Top-Ten-Resultate in seiner Karriere vorzuweisen. In Bormio kam er am Donnerstag auf den neunten Platz. Striedinger genießt im Super-G auch wegen vieler Ausfälle nicht das uneingeschränkte Vertrauen der Trainer, wird mittlerweile selten aufgestellt. So kann sich Raphael Haaser mit seinem sechsten Rang von Beaver Creek und ob seiner Allrounder-Qualitäten fast schon seines WM-Tickets sicher sein. Eine Option für den Super-G wäre auch Marco Schwarz, der allerdings in Courchevel zumindest auch die Kombination (als Titelverteidiger), Riesentorlauf und Slalom bestreiten wird.
"Der große Andrang, die große Selektion, wie wir sie um die 2000er-Jahre gehabt haben, wird sich nicht stellen - leider, das muss man so ehrlich sagen", erklärte Mandl. "Aber diejenigen, die infrage kommen, haben Topleistungen gebracht. Ich denke, wir sind trotzdem in allen Disziplinen gut aufgestellt."
Auch für das große Ziel von Neo-Cheftrainer Marko Pfeifer, der bis zur 2025 bei der Heim-WM ein schlagkräftiges Speed-Quartett mit Medaillenchancen formen will, ist Mandl optimistisch. "Der Mothl ist ein Erfolgsgarant gewesen, aber wir werden trotzdem eine gute Mannschaft stellen. Es sind noch ein paar Jahre Zeit - vielleicht auch genug Zeit, dass der eine oder andere Junge den Anschluss findet."