Mit drei Gold- und einer Bronzemedaille avancierte Matthias Mayer in seiner Karriere zum erfolgreichsten alpinen Skifahrer Österreichs bei Olympischen Spielen, zusätzlich holte er 11 Siege und 45 Podestplätze im Weltcup. "Ich habe die letzten Tage ein bisschen nachgedacht und muss sagen: Für mich ist die Zeit gekommen, dass ich zurücktrete aus dem alpinen Ski-Weltcup. Es war letztes Jahr eine gewaltige Saison mit der dritten Goldmedaille. Ich bin heuer gut reingestartet, ich bin zufrieden, aber es reicht einfach", begründete der 32-jährige Kärntner den Rücktritt.
Bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking holte Mayer je einmal Gold (Super-G) und Bronze (Abfahrt). Mit insgesamt dreimal Gold und einmal Bronze übertrumpfte er sogar den legendären Toni Sailer (drei Gold). Der Kärntner stand zuvor bei den Spielen in Sotschi 2014 (Abfahrt) und Pyeongchang 2018 (Super-G) bereits am obersten Treppchen und schloss mit insgesamt dreimal Speed-Gold bei Olympia zu Rekordhalter Kjetil Andre Aamodt (NOR) auf, der dreimal im Super-G siegreich war.
Sein Debüt im Weltcup gab Mayer im Februar 2009, seinen letzten Sieg feierte er im November 2021 bei der Abfahrt in Lake Louise. Während es in 14 Rennen bei fünf Weltmeisterschaften noch nicht zu einer einzigen Medaille gereicht hat, schien der olympische Vierjahres-Rhythmus wie geschaffen für Mayer zu sein. "Er ist einfach ein Großer und für so ein Ereignis geschafften. Das ist man, oder ist man nicht", stellte Abfahrtstrainer Sepp Brunner fest. Der Athlet selbst gab der mentalen Einstellung immer viel Gewicht: "Dass man geistig voll am Höhepunkt ist, damit man mit der Lockerheit reingeht, mit der man am Ende auch schnell sein kann."
Allerdings lief es in Mayers Karriere nicht immer geschmeidig: Zwischen den Goldmedaillen 2014 und 2018 lag eine lange Zwangspause. Im Dezember 2015 hatte er sich bei einem Abfahrtssturz in Gröden schwer verletzt. Bruch des siebenten Brustwirbels, Eindellung des sechsten Wirbels und 18-gradige Fehlstellung der instabilen Wirbelsäule lautete die Diagnose.
Es war seine zweite große Leidensgeschichte. Im April 2012 ließ Mayer eine Sprunggelenksverletzung und einen alten Zehenbruch therapieren, was sich als Klacks zu dem herausstellte, was danach folgte: Eine "reaktive Arthritis" wurde diagnostiziert, die durch Darmbakterien nach dem Verzehr von verdorbenem Fleisch ausgelöst worden war. Mayer fühlte sich erschöpft, bekam Fieber, entzündete Gelenke und musste ins Krankenhaus. 15 Kilogramm verlor er.
Seit Juni 2020 ist der Kärntner mit Claudia verheiratet. Die Familie Mayer, Matthias ist der Sohn von Helmut Mayer, der 1988 im ersten olympischen Super-G die Silbermedaille gewann, hat auch eine große soziale Ader. 2015 kümmerte sie sich zusammen mit Freunden in Afritz um zwei irakische Familien, die es nach sechsmonatiger Flucht in Schlauchbooten und zu Fuß bis nach Österreich geschafft haben. In Yanqing darauf angesprochen, meinte der Olympiasieger: "Das war eine spezielle Ausnahmesituation und mein Beitrag, den ich leisten wollte. Eine Familie ist noch da, da gibt es noch Kontakt."