Der alpine Weltcup der Herren war bisher ein lupenreines Duell – wenn es um den Sieg ging jedenfalls. Eines, das sich auch im letzten Rennen der Nordamerika-Tournee fortsetzte. Und eines, in dem zum insgesamt dritten Mal Aleksander Aamodt Kilde die Nase vorne hatte. Der Norweger feierte im Super-G in Beaver Creek seinen dritten Saisonsieg, zum dritten Mal vor Marco Odermatt. Diesmal war er um zwei Zehntelsekunden schneller als der Schweizer, der damit zwar im "Siegduell" mit 2:3 in Rückstand geriet, aber auch in seinem fünften Rennen der Saison aufs Podest raste. Die Österreicher schauten einmal mehr durch die (Podest-)-Finger: Raphael Haaser war auf Rang sechs der beste, Vincent Kriechmayr (9.) und Matthias Mayer (10.) verloren wie schon in der Abfahrt das Rennen schon auf den ersten Sekunden.

Es war – aus österreichischer Sicht – bitter, denn besseres Licht ermöglichte mit Fortdauer des Rennens noch gute Zeiten. Und das nützten vor allem die Norweger: Die Techniker Atle Lie McGrath (5.) und Lucas Braathen (7.) fuhren die Speedrennen ihres bisherigen Lebens.

Bitter ebenso: Haaser hätte wohl als einer der wenigen das Zeug gehabt, das Spitzenduo erstmals in dieser Saison zu biegen, lag bei der letzten Zwischenzeit noch auf dem ersten Platz, verpatzte aber den Zielsprung und bekam da noch über sieben Zehntelsekunden aufgebrummt. "Es war aber eine engagierte, couragierte Fahrt, auf der ich aufbauen kann. Ich weiß, dass ich dabei bin und schnell sein kann", meinte der 25-jährige Tiroler und ergänzte: "Ich muss weiterarbeiten und dann hoffentlich eine Fahrt ohne Fehler zusammenbringen."

Ein wenig frustriert waren aber die zwei Zugpferde im ÖSV-Team. "Der Mittelteil war okay, aber oben hatte ich einen sinnlosen Fehler, unten war ich auch noch einmal aus der Richtung. So geht es nicht", schimpfte Vincent Kriechmayr mit sich selbst. Sein Fazit der Rennen: "Viel kann ich nicht mitnehmen." Einzig dann, wenn man davon ausgeht, dass man aus Fehlern lernt vielleicht. Denn: "Es war sehr lehrreich … Klar ist, dass wir uns steigern müssen." Und auch Mayer, der für den einzigen Podestplatz der Österreicher in Nordamerika sorgte, war nicht zufrieden: "Es ist sicher nicht nach Wunsch verlaufen, speziell im oberen Teil, wo ich den Ski nicht auf Zug gebracht habe. Der Rückstand ist mit einer Sekunde zu groß, zufrieden bin ich nicht. Aber ich habe mich voll runtergehaut, aber den Ski eben nicht so auf Zug gebracht, wie ich das wollte."

Um aber auch um den Sieg mitzufahren, da braucht es definitiv mehr, denn die beiden Spitzenleute leisten sich derzeit keinen Fehler; Kilde stoppte diese Woche auch ein grippaler Infekt nicht. "Es ist aber eine coole Battle mit Marco. Immer wenn ich am Start höre, dass er unten führt, dann weiß ich, dass ich alles geben muss. Weil ich immer weiß, wie schnell er ist und ich schauen muss, wie ich noch schneller sein kann", sagte er nach seinem 16. Weltcupsieg. Für den Tross geht es nun zurück nach Europa, am kommenden Wochenende warten die Rennen der Techniker in Val d’Isère.