Die beste Österreicherin fehlte: Conny Hütter musste noch vor dem Start der zweiten Abfahrt in Lake Louise ihren Verzicht erklären. (Hier geht es zu allen Infos). Sie wäre einer jener Damen gewesen, die Sofia Goggia hätten fordern können. So feiert Sofia Goggia den zweiten Sieg in 24 Stunden, es ist der fünfte (!) Erfolg in Folge in Lake Louise. Die große sportliche Sensation aber lieferte Nina Ortlieb, die nach ihrer schweren Verletzung als Zweite ihr Comeback auf dem Podest und ihr bestes Abfahrtsergebnis feierte und auch Olympiasiegerin Corinne Suter "putzte".
Nina Ortlieb hat um den Sieg gekämpft, am Ende ist Sofia Goggia aber die schnellste Frau im alpinen Ski-Weltcup geblieben. Goggia holte wie knapp 24 Stunden zuvor den Abfahrtssieg in Lake Louise und hat damit nun bereits fünf Rennen in dem kanadischen Ressort in Folge gewonnen. Die Vorarlbergerin Ortlieb trennten am Ende 0,34 Sekunden von ihrem ersten Sieg in einer Abfahrt. Dritte am Samstag war Olympiasiegerin Corinne Suter aus der Schweiz.
Ortlieb gab am Freitag im Banff-Nationalpark ihr Renncomeback, nachdem sie sich im Jänner 2021 schwere Knieblessuren zugezogen hatte. Bei einem Trainingssturz in Crans-Montana erlitt die heute 26-Jährige fast einen Totalschaden im rechten Knie, waren doch das vordere Kreuzband, das Innenband, der Außenmeniskus und die Patellasehne gerissen. Nun lieferte die Tochter von Patrick Ortlieb Goggia mit Startnummer 26 ein enges Rennen, erst im Schlussteil, wo die Italienerin in einer eigenen Liga war, vergrößerte sich der Rückstand merklich.
"Ich bin selber ein bisschen sprachlos", sagte Ortlieb im ORF-Interview nach ihrem besten Ergebnis in einer Weltcup-Abfahrt. "Der Lauf ist mir wirklich gut geglückt. Ich habe versucht, alles zu geben. Wir haben schon mitgekriegt, dass schwierige Bedingungen sind, dass man richtig kämpfen muss, und ich glaube, das ist mir wirklich gelungen. Ich bin heute auch stolz auf meine Leistung."
Zweitbeste Österreicherin über eine bei böigem Wind verkürzte Strecke war Mirjam Puchner als Fünfte. Die Salzburgerin fuhr im ersten Teilstück vielleicht etwas zu sauber und schwang mit Rückstand ab. Goggia war 0,97 Sekunden schneller als die am Vortag viertplatzierte Puchner. "Ich muss mir das anschauen, wo ich da so viel Zeit verliere. Ob es der Start ist, dass ich nicht gescheit rauskomme", rätselte sie im Ziel ein wenig. "Es sind einfach dann Kurven dabei, wo ich nicht ganz so entschlossen bin und wo es mir wahrscheinlich einfach auf dem Schnee das Tempo extrem reduziert. Das muss ich morgen besser machen", sagte sie in Hinblick auf den Super-G am Sonntag (19.00 Uhr).
Ramona Siebenhofer (+1,68), die ebenfalls "ein bissl ratlos" war, Ariane Rädler (+1.86) und Stephanie Venier (+1,93) kamen nicht in die unmittelbare Nähe der Top Ten.