Bei den Presseterminen in Sölden strahlten die alpinen Damen mit der Sonne um die Wette, so groß ist die Vorfreude auf den Weltcup-Auftakt, den Riesentorlauf am Rettenbach-Gletscher, am Samstag in Sölden. Bei einigen Läuferinnen mussten aber mehrere Monate und Arbeiten mit den Mental-Betreuern ins Land ziehen, ehe die Motivation wieder im Lot war. "Nach meinem Slalom-Olympiasieg, damit erfüllte ich mir den größten Traum meines Lebens, fiel ich in ein tiefes Loch. In den Monaten Mai und Juni hatte ich mit einem Motivationstief zu kämpfen", berichtet Petra Vlhova, "ich konnte eine Weile nicht an das Skifahren denken, war mir aber sicher, die Motivation kehrt zurück. Jetzt ist sie wieder da."

Bei der Slowakin stehen weiterhin Slalom und Riesentorlauf im Vordergrund: "Im Torlauf will ich die kleine Kugel verteidigen, im Riesentorlauf mich verbessern. Da war ich im Vorjahr nur Gesamt-Vierte. Das reicht mir heuer nicht." Ganz auf die Speed-Bewerbe verzichten will die 27-Jährige "aber nicht. Einige Rennen werde ich fahren, aber sicher nicht alle". Eines will die Weltcup-Gesamtsiegerin 2020/21 "sicher nie machen: alle Rennen bestreiten. Das tat ich in dem Winter, in dem ich Weltcup-Gesamtsiegerin wurde. Doch die Auswirkungen auf den Körper, den Kopf, den mentalen Bereich waren gravierend. Dazu kamen Müdigkeit und Schmerzen am ganzen Körper". Heuer fährt Vlhova für das "adidas Terrex"-Team, dem auch Mikaela Shiffrin und Alice Robinson angehören.

Auch Lara Gut-Behrami fehlte im Sommer etwa die Motivation, auch weil sie wusste: "Ich muss wieder so viel reisen, bin viel zu lange von meiner Familie und meinem Mann weg. Es gibt Tage, an denen ich denke, dass die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Mailand/Cortina d'Ampezzo 2026 überhaupt kein Problem sein würde. Da sind aber auch Momente, in denen ich mir nicht mehr sicher bin, ob ich das Ganze noch mag, ob ich nicht lieber etwas anderes machen würde." Doch mittlerweile ist sie sich dessen bewusst geworden, dass sie das Rennfahren noch liebt. "Ich genieße es, auch dank meines Umfeldes und dem Umstand, dass ich gesund bin. Das gibt mir eine gewisse Ruhe. Ob dem allerdings noch ein Jahr, zwei oder drei Jahre so ist? Keine Ahnung."