Fünf Jahre ist es her, dass Manuel Feller angekündigt hat: Bis 30 will er Ski fahren. Am Mittwoch wäre also Schluss – denn da feiert der Tiroler seinen runden Geburtstag. Und verkündet davor zur Erleichterung vieler: „Neues Ziel: 35!“ Seine Rückenschmerzen hat Feller unter Kontrolle – nach vier Bandscheibenvorfällen keine Selbstverständlichkeit. „Es zwickt nicht gar nicht. Aber so, dass ich im Alltag keine Probleme habe. Ich stehe nicht in der Früh auf und schau, ob es geht. Das ist wichtig“, sagt Feller. „Ich fühle mich jünger als vor acht Jahren.“
Dass der Rücken nicht mehr von in der Früh bis zum Schlafengehen im Kopf ist, hilft enorm. „Das war keine einfache Zeit, eine psychische Belastung. Die Menschen in meinem Umfeld hatten es nicht leicht“, erinnert sich Feller.
Schon in der Vorsaison hat er mit guten Ergebnissen aufgezeigt – so sehr, dass zwischenzeitlich auch die Slalomkugel ein Thema war. Darauf konzentriert sich der Tiroler in der WM-Saison nicht. „Ich schau wirklich von Rennen zu Rennen. Am meisten freue ich mich darauf, dass wieder Fans dabei sein werden.“ Die Saisonhighlights sind die „bekannten Verdächtigen“: Kitzbühel, Schladming, Adelboden – wo Feller in der Vorsaison im Slalom und Riesentorlauf jeweils Zweiter geworden ist. „Das hätte ich mir mein Leben lang nicht gedacht.“ Und Feller stellt klar: Er freut sich auf jedes Rennen. Jetzt, wo es kälter wird und der Schnee auf den Gletschern schon zurückkehrte, beginnt es auch in ihm zu kribbeln. „Immer, wenn ich auf Schnee stehe, habe ich Spaß. Ich bin gut drauf und fahre so befreit Ski wie mit 20. Ich freue mich auf Sölden.“
Anders als etwa Marco Schwarz konzentriert sich Feller ausschließlich auf die technischen Disziplinen. „Da kommen ein paar Junge nach, die uns um die Ohren fahren. Und das wollen wir nicht zulassen.“ Außerdem: „So jung bin ich auch nicht mehr ...“ Früher, da hat Feller auch auf Super-G und Abfahrt geschielt. „Damals, als es mir noch besser gegangen ist. Aber ich habe so viele Baustellen gehabt.“ Beim Training in Chile hat Feller auch zwei Tage Super-G trainiert, allerdings ausschließlich aus Trainingszwecken für den Riesentorlauf, um auch an hohes Tempo gewöhnt zu werden. Und doch lassen Feller die schnellen Disziplinen nicht ganz los. „Lust hätt ich schon“, sagt er. „Vielleicht in meiner letzten Saison die Streif – würd mich schon reizen“, sagt er. Nachsatz: „Meine Gene hätt’ ich eh schon verbreitet.“
Und dann erzählt Feller von seinen zwei Kindern: „Viel Zeit zum Regenerieren ist nicht. Um sechs geht es immer los“, sagt er. Noch sei die Mama die gefragtere Person, „wenn es ein Aua“ gebe. Aber: „Meine Zeit kommt noch“, sagt er. Verantwortlich ist Feller jedenfalls für die Ski-Erziehung. „Im Märchenwald rutscht der Ältere schon“, erzählt er. Und grundsätzliches Interesse daran sei spürbar. In Schladming und Flachau hat der Sohnemann im Vorjahr jeweils den ersten Durchgang bereits miterlebt vor dem Fernseher – Schladming steht auch heuer auf dem Programm. „Die Schwiegereltern wohnen nebenan. Daher geht das gut“, sagt er. Großes Ziel: gemeinsame Skitage mit den Kindern, so bald wie möglich. Ob diese dann selbst Profiskifahrer werden, das sei ihm egal, sagt der Fieberbrunner. „Mein Ziel ist es, dass sie mit 15, wenn es geschneit hat, eine Freud’ haben und mit den Freunden Ski fahren gehen.“
Apropos Freunde: Die sind auch für Fellers 30er-Party verantwortlich. Dementsprechend unklar ist, was zum „Runden“ passiert: „Ich weiß nicht, wie groß das ist. Das liegt nicht in meiner Verantwortung“, sagt er lachend und ergänzt: „Ich hoff, bis Sölden geht es dann wieder.“