Es ist für den italienischen Skiverband eine unliebsame Überraschung: Lara Colturi, große Zukunftshoffnung, kehrt der FISI nämlich den Rücken. Mit nur 15 Jahren wechselt sie die Nation und wird künftig für Albanien fahren. Und das ist bis zum 16. Geburtstag ohne Konsequenzen und Sperrfristen möglich, der italienische Verband muss tatenlos zusehen - und ist tief getroffen.

Denn Colturi hat Ski-Gene im Blut, ist sie doch die Tochter von Daniela Ceccarelli, ihres Zeichens Olympiasiegerin im Super-G 2002 in Salt Lake City, und Alessandro Colturi, der selbst im Ski-Business tätig war. Und man sagt, dass das Talent der 15-Jährigen sogar größer sei als das der Mutter. Heuer sicherte sie sich schon den Sieg bei der "Alpe Cimbra-Trophy", die einst als "Trofeo Toppolino" bekannt war und als inoffizielle Jugend-WM gilt. Dort haben schon Namen wie Marcel Hirscher oder Mikaela Shiffrin erstmals für internationales Aufsehen gesorgt, viele Sieger dieses Rennens schafften es später auch im Weltcup zu siegen.

Mehr Freiheiten

Die Ambitionen der Familie waren in Italien durchaus bekannt, doch nahm man die Pläne wohl nicht ganz ernst. Zudem war Colturi schon heuer in den erweiterten Kreis des Nationalteams aufgenommen worden. Trotzdem hatte sie sich im "Ceccarelli Golden Team" vorbereitet und trainiert, zudem verfügt Colturi bereits über eigene, persönliche Sponsorenverträge (wie Adidas) und auch zahlreiche Follower auf Instagram, wie das Portal "sportnews.bz" berichtet. 

"Ciao Italia. Colturi wird für Albanien fahren. Was für ein Pech für Ski-Italien", schrieb die Gazzetta dello Sport. Die Wogen gingen hoch, auf Colturis Facebookseite wurde daher gepostet: "Es wurde eine Wahl getroffen, die vielleicht nicht leicht zu verstehen ist. Jeder hat das Recht, seine Meinung auszudrücken. Aber bitte mit Niveau. Vielen Dank", hieß es in dem Post. Nun muss man abwarten, welche Sphären der künftige Ski-Star für Albanien erreichen wird.