Ein Aktivisten-Kollektiv hat Samstagmittag eine Immobilie des Annaberger Ski-Idols und mehrfachen Weltcup-Siegers Marcel Hirscher im Salzburger Andräviertel besetzt. Die Aktion war am Vormittag mit einem anonymen Bekennerschreiben per E-Mail angekündigt worden. Die Kundgebung verlief vorerst friedlich.
Die Polizei zählte etwa zehn Vermummte, die Flugzettel und Essen verteilten, während vom Balkon aus Ansprachen gehalten wurden. Das Haus selbst wurde von außen mit politischen Parolen beschmiert und mit Bannern behängt, deren Botschaften sich gegen politische Parteien und Unternehmen richten. Gegenüber dem ORF bestätigte der Salzburger Stadtpolizeikommandant Manfred Lindenthaler, dass es bisher keine nennenswerten Zwischenfälle gegeben habe. Mit dem Eigentümervertreter wolle man die weitere Vorgehensweise besprechen, ließ die Polizei verlauten.
Man protestiere gegen Spekulation mit Leerstand und die "kapitalistische Verwertung eines jeden Lebensbereiches und somit auch des Grundbedürfnisses auf Wohnraum". Die nach außen hin weltoffene Stadt Salzburg richte sich zu sehr am Tourismus aus, ignoriere die Wohnungsnot und damit die Probleme der Bewohner.
Laut den Salzburger Nachrichten (SN) hat Hirscher das Haus im März 2021 um 1,925 Millionen Euro erworben. Aus dem Kaufvertrag, der den SN vorliegt, geht hervor, dass Hirscher das Haus von der Haselsteiner Familien-Privatstiftung gekauft hat, einer Stiftung des Unternehmers Hans-Peter Haselsteiner. Im Vorstand dieser Stiftung sitzt unter anderem Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer.
Auch das benachbarte Haus gehört laut SN-Recherchen Marcel Hirscher. Er hat es im April 2018 um 1,75 Millionen erworben.