Das ist ein Saison-Abschluss, wie man ihn sich nur wünschen oder erträumen kann, oder?
VINCENT KRIECHMAYR: Ja, auf alle Fälle. Das ist ein sehr versöhnlicher Abschluss. Wenn man da vorne mitfahren will, muss man wirklich das letzte Hemd riskieren, auch von der Linienwahl. Das ist mir in den zwei Tagen sehr geglückt, mit dem habe ich natürlich nicht rechnen können.

War das heute die perfekte Fahrt darunter?
Ja, fast. Ich habe wirklich alles richtig gut erwischt. Von oben bis unten war das ein Superlauf, sonst wäre ich nicht vorne. Ich habe mich ziemlich am Limit bewegt, mehr wäre nicht gegangen.

Es waren die ersten Weltcuprennen auf der für alle neuen WM-Strecke Eclipse. Sieg in Abfahrt, Sieg im Super-G – das kann nicht schlecht für das Selbstvertrauen im Hinblick auf die WM 2023 sein.
Das macht einem natürlich auch ein bisserl einen Druck. Ist nicht schlecht, aber es ist noch ein langer Weg dorthin. Schauen wir, was da in der Saison passiert, wie gut ich davor in Form bin. Ich freue mich auf alle Fälle, aber für nächstes Jahr würde ich das noch nicht so aussagekräftig einstufen.

Sie haben das Kunststück nun zweimal vollbracht, auf einer neuen Strecke auf Anhieb beide Speedsiege einzufahren. 2021 in Cortina d'Ampezzo als Doppelweltmeister und nun hier. So etwas gelingt nicht vielen.
Das stimmt, aber das darf man nicht überbewerten. Die zwei Rennen waren gewaltig. Ich habe alles gezeigt, was ich drauf habe, aber für nächstes Jahr kann das ganz anders ausschauen. Im Februar haben wir doch andere Schneetemperaturen, das verändert darunter schon noch einmal ein bisserl was.

Wie sieht Ihre Saisonbilanz aus?
Ich wollte natürlich wieder um eine Kugel fahren, habe mir da mehr vorgenommen und erwartet. Und Olympia ist doch nur alle vier Jahre. Wenn man dann keine Medaille macht, ist das natürlich ein bisserl bitter. Aber man darf nicht undankbar sein, es ist trotzdem keine schlechte Saison gewesen, es hätte schlimmer laufen können.

Was sagen Sie zu Marko Pfeifer als neuem Männer-Rennsportleiter im ÖSV?
Marko hat bei den Slalom-Fahrern einen hervorragenden Job gemacht und er wird auch als Herren-Chef einen hervorragenden Job machen. Er ist ein würdiger Nachfolger. Und wenn er den Weg so weiterführt, wie es der Andi gemacht hat, dann sind wir sehr zufrieden mit ihm.

Birgit Egarter/APA aus Courchevel