Es hätte enger nicht sein können – und letztlich gab es in der letzten Abfahrt der Saison gleich drei strahlende Gesichter: Vincent Kriechmayr, weil er nach Wengen die zweite Abfahrt in dieser Saison gewann und damit ein versöhnliches Ende unter ein mitunter durchwachsenes Jahr setzte. Marco Odermatt, der zwar den ersten Abfahrtssieg seiner Karriere verpasste, aber nun auch rechnerisch als Sieger im Gesamtweltcup feststeht. Und Aleksander Aamodt Kilde, der zwar Odermatt nun wirklich nicht mehr einholen kann, aber den Abfahrtsweltcup einfuhr. Weil Beat Feuz als Dritter "nur" 10 Punkte auf den viertplatzierten Norweger gut machte und damit um ganze 13 Zähler seine fünfte Abfahrtskugel in Serie und damit Ski-Geschichte verpasste.
Es ging Schlag auf Schlag auf der neuen Abfahrt "Eclipse" in Courchevel, die im kommenden Februar auch WM-Strecke ist. Beat Feuz wähnte sich kurz als Sieger, als er mit Nummer eins seinen großen Konkurrenten Kilde in Schach gehalten hatte. Doch dann kam Marco Odermatt, der drauf und dran war, seinen ersten Sieg im Gesamtweltcup mit seinem ersten Triumph in einer Abfahrt zu "garnieren". Bis eben Vincent Kriechmayr seinen Traumlauf abspulte. Der Oberösterreicher legte die Basis zu seinem elften Weltcupsieg schon im obersten Teil, als er Feuz und Co um mehr als drei Zehntel davon fuhr und diesen Vorsprung weiter ausbaute. Letztlich nahm er Odermatt bei seinem sechsten Abfahrtssieg 34/100 ab.
Der durfte sich aber damit trösten, dass nun auch rechnerisch klar ist, was ohnehin nicht zu verhindern war: Odermatt ist Gesamtweltcupsieger, weist drei Rennen vor Ende 359 Punkte Vorsprung auf Kilde auf, der bis zuletzt im Ziel zitterte, ob sich nicht doch noch Konkurrenten zwischen ihn und Feuz schieben würden und ihm so noch die Abfahrtskugel entreißen würden.
"Das war eines der anstrengendsten Rennen, die ich je gefahren bin", schnaufte Kriechmayr im Ziel. "Es war aber nicht die Saison, die ich mir vorgenommen habe, aber ich habe am Ende noch einmal zeigen können, was ich draufhabe." Und zur WM, wo er Titelverteidiger ist, meinte er: "Natürlich will ich dann da auch wieder um Medaillen mitkämpfen."
Mayer verliert Platz drei im Abfahrtsweltcup
Kein gutes Rennen war es für Matthias Mayer, der zwar nach einem Innenskifehler knapp einen Ausfall verhinderte, aber Platz drei im Abfahrtsweltcup an Dominik Paris verlor. "Ich bin zu früh reingegangen, gefährlich war es nicht. Ich hab' aber überlegt, ob ich weiterfahren soll, habe mich aber ins Ziel gekämpft", meinte er im ersten ORF-Interview. Sein Fazit: "Ich habe mich noch einmal g'scheit reingehaut, es ist halt nicht aufgegangen." Einmal mehr stark präsentierte sich dafür Daniel Hemetsberger als Fünfter, Daniel Danklmaier fuhr auf Rang neun.