Herzlichen Glückwunsch! Die Trainer waren sich sicher, dass Sie diese Goldmedaille holen. Besser könne man nicht mehr Skifahren und Sie hätten eine große Ruhe ausgestrahlt. Wieso konnten Sie so ruhig bleiben?
MATTHIAS MAYER:
"Schwer zu sagen. Aber ich habe beim Material sehr viel getüftelt. Ich bin gestern und heute einen Skischuh gefahren, den ich bis jetzt noch nie gefahren bin. Den ich extra nur für die Olympischen Spiele entwickelt habe, da muss ich der Skifirma Head danke sagen. Er ist weicher, wir wussten, dass hier sehr kalte Bedingungen sind und aggressiver Schnee. Ich habe ihn in Amerika schon mal getestet. Es hat hier im Training alles gut zusammengepasst. Heute war ich locker am Start, ich habe gewusst, wenn es sich ausgeht, geht es sich aus. Wenn nicht, dann nicht. So bin ich auch gefahren."

Unglaublich! Matthias Mayer fuhr zu drittem Gold

Es gab zwei Schrecksekunden...
"Ich habe meinen Lauf noch nicht gesehen. Aber am Start war ein Aluminiumteil, da war der Stecken eingeklemmt. Ich wollte schon fahren, aber als ich das bemerkte, bin ich noch einmal zurück, weil ich hätte vielleicht den Stecken nicht rausgekriegt, das wäre blöd gewesen. Ich habe mich noch einmal neu konzentrierte für eine Sekunde. Und ein Tor habe ich irgendwo in der Mitte durch gefressen. Das war knapp."

Ihr Trainer Sepp Brunner hat Sie da schon fast draußen gesehen. Und dann fuhren Sie diesen unglaublichen Schlussteil.
"Ich habe gewusst, ich muss noch einmal riskieren und das habe ich getan."

Gold bei drei Olympischen Spielen - entweder man hat es, oder man hat es nicht. Stimmt das?
"Ich weiß es nicht, schwer zu sagen. Ich habe mich wirklich sehr akribisch darauf vorbereitet. Ich war gestern und heute sehr locker drauf. Der dritte Platz in der Abfahrt hat mir auf der einen Seite ein gutes Selbstvertrauen gegeben, auf der anderen wusste ich, es ist noch mehr drinnen. Ich habe sehr viel riskiert, ein Puzzle hat mit dem anderen zusammengepasst."

Gibt es etwas, das Sie bei Spielen anders machen?
"Ich habe schon mehr Risiko gegeben als in den Wochen davor. Ich bin sehr konstant gefahren, aber nie ans letzte Limit gegangen. Ich habe mich gedanklich schon darauf vorbereitet, wie es in Peking sein kann. Bei dem Lauf heute kann ich nicht mehr Risiko dazugeben."

Sie haben gesagt, in diesem Winter war der Fokus voll auf Olympia gerichtet. Nach welchem Plan gingen Sie da vor?
"Es ist wahrscheinlich das Wichtigere, dass man da mental, geistig voll am Höhepunkt ist, damit man mit der Lockerheit reingeht, mit der man am Ende auch schnell sein kann. Wenn man oft zu viel will, geht es nach hinten los, wenn man oft zu viel Respekt hat, dann bremst man zu viel. Ich habe probiert, in jedem Training und Rennen in diese Richtung zu gehen. Ob es aufgeht, weiß man im Vorfeld nicht, jetzt kann ich hier sitzen und sagen, es hat gepasst, was ich mir vorgenommen habe."

Sie sind nach Toni Sailer, Felix Gottwald und Thomas Morgenstern erst der vierte Österreicher mit drei Goldmedaillen bei Olympia. Was bedeutet Ihnen das?
"Das sind großartige Namen. Es ist schwer, sich jetzt so unmittelbar nach dem Rennen große Gedanken zu machen, aber es fühlt sich sehr gut an. Jetzt denke ich nicht an Geschichte. Es war ein super Rennen, ein enges Rennen."

(Die Fragen stellten Birgit Egarter/APA und zwei weitere österreichische Journalisten in Yanqing)