Manche Dinge passen einfach. So wie Matthias Mayer und Olympia. Der 31-Jährige hat schon 2014 bei der Premiere in Sotschi in der Abfahrt und 2018 im Super-G von Pyeongchang Gold geholt. Zwei Medaillen, die sein Leben prägen. „Das kann man nicht mehr weglassen, auch wenn es manchmal schön wäre, wenn man es könnte“, sagt der Afritzer, der das Rampenlicht nicht unbedingt dauerhaft braucht. „Aber es gibt ja zum Glück genug Plätze in meinem Leben, wo ich nicht dauerhaft mit dem Stempel ,Doppel-Olympiasieger‘ versehen bin. Plätze, wo es um mich und meine Person geht.“
Bei Olympia aber treten diese Plätze natürlich in den Hintergrund. Die fünf Ringe, so scheint es, erzeugen auch in ihm besondere Stimmung. Die Augen blitzen, das Lächeln bleibt. „Aber so eine Stimmung, die kann man nicht auf Knopfdruck herbeirufen. Ich weiß aber auch nicht, ob das notwendig ist“, beeilt sich Mayer zu sagen. Was nicht heißt, dass sie, die Stimmung, nicht kommt: „Wenn es sein soll, dann passt es. Und wenn du zufrieden bist, dann kommt es von alleine.“ Offenbar sorgt Olympia beim „Mr. Olympia“, wie er im ÖSV-Magazin tituliert wird, für Begeisterung. „Es fasziniert mich, weil es etwas Spezielles ist. Etwas mit Tradition, das es hoffentlich noch länger geben wird. Etwas mit antiker Vergangenheit, bis zu den alten Griechen. Und darüber mache ich mir ganz normale Gedanken, man lernt ja schon in der Schule vom olympischen Gedanken, dem Wettkampf und dem Verbindenden.“
Zeit, ihn auszukosten, bleibt während der Spiele nicht. „Skigebiet, das Hotel im Skigebiet – raus kommen wir ja nicht, in China erst recht nicht“, sagt Mayer. Über die politische Komponente will Mayer als Sportler nicht sprechen. „Damit setze ich mich derzeit nichts auseinander. Man hat uns versprochen, dass man alles tut, damit wir nicht weggesperrt werden“, sagt er. Und fügt an: „Am Ende soll das Völkerverbindende zu spüren sein. Und ich denke schon, dass sich der Gedanke von den Chinesen nichts anderes einreden lassen sollte. Und ich hoffe schon, dass mit und durch Olympia eine Öffnung zustande kommt.“
Seit seiner ersten Goldenen hat sich viel getan, auch bei und in ihm. „Das hoffe ich auch – ich habe aber sicher viel gelernt“, sagt er. Aber das Private, das mag er ohnehin nicht ausbreiten. Auch nicht seine soziale Seite. Obwohl: „Es gibt da ein Projekt, das wir gestartet haben. Vincent Kriechmayr und ich. Ein Charity-Projekt von Sportlern für Sportler und für Menschen in finanziellen Nöten. Aber das will ich gar nicht an die große Glocke hängen“, sagt er und lächelt.
Lieber probiert er, „einfach meinen Plan durchzuziehen“. Erst Recht bei Olympia: „Das ist vielleicht mein Vorteil ...“