Es war eine der größten Aufholjagden im alpinen Skisport. Von Rang 28. nach dem ersten Durchgang fuhr Manuel Feller in Schladming noch auf den sensationellen dritten Platz. Was zunächst nach einem ÖSV-Debakel aussah, entwickelte sich mit Laufbestzeit zu einem echten Märchen. "Es ist so schön wie der erste Sieg in Flachau, vor allem mit diesen Umständen war es unglaublich schwierig", erklärte der Technikspezialist und bezog sich auf seine Corona-Infektion vor wenigen Tagen. "Nach dem ersten Durchgang wollte ich nicht mehr rauffahren, ich habe gehofft, dass ich noch rausrutsche. Ich war wirklich am Ende."
Mit Platz 28 qualifizierte er sich aber noch gerade für den zweiten Durchgang und da brannte er ein echtes Feuerwerk ab. "Ich wusste nicht, wie ich runterfahren soll, bin aber mit dem Rücken zur Wand gestanden. Deshalb hab ich Vollgas gegeben. Es ist ein Wahnsinn und fast nicht zu glauben."
Mit dem Stockerl hätte er zu keiner Zeit gerechnet. Auch, wenn die Halbzeitführung in Schladming etwas ganz Besonderes sei. "Da gibt es viele Beispiele. Fast jeder Führende hat da oben schon einen Blödsinn gemacht. Gönnen tut man sowas aber niemanden." Vor wenigen Tagen war Feller noch in Quarantäne, erst Stunden vor dem Rennen kam das Okay der FIS für den Start. "Ich habe in den ersten Tagen starkes Kopfweh gehabt, so stark wie noch nie. Aber es ist schnell besser geworden. Richtig fit war ich heute aber nicht. Deshalb ist es sicher eine der größten Leistungen meines Lebens." Mit Hinblick auf Olympia lässt sich der Österreicher Zeit. "Die nächsten Tage werde ich definitiv nicht fürs Skifahren nutzen. Jetzt steht Konditionstraining und Therapie am Programm. Am 4. Februar geht es dann nach China."