Das erste Training in Cortina d’Ampezzo war bereits ein Fingerzeig, denn Ramona Siebenhofer war Zweite hinter Sofia Goggia, die allerdings mit Torfehler. Im zweiten Training gab es Platz elf und die Warnung von Siebenhofer: „Man sollte Trainings nicht überbewerten. Aber klar ist: Ich weiß, wo es hier herunter hingeht.“ Stimmt. Vor drei Jahren feierte Siebenhofer auf der Tofana ihren ersten Weltcupsieg, 24 Stunden später doppelte sie nach. Bisher sind es ihre einzigen Siege im Weltcup. Heute (11.30 Uhr) geht sie aber als „Titelverteidigerin“ ins Rennen. Denn: 2020 fiel das Weltcupfinale in Cortina Corona zum Opfer, im Vorjahr gab es nur die WM, da wurde die 30-Jährige mit drei fünften Plätzen zum Pechvogel.
An der Strecke lag das nicht: „Cortina ist eine klassische Abfahrt, ein bisschen wie Zauchensee. Beide Strecken beinhalten alles, was man als Abfahrerin beherrschen muss. Und im Normalfall habe ich hier auch das Gefühl für den Schnee; selbst wenn heuer mehr Wasser in der Piste ist, die daher fast ruppig für eine Damen-Abfahrt.“
Und vielleicht gibt es ja einen Grund, den man gar nicht erklären kann: „Den Murtalerinnen taugt es hier ja immer. Schon Renate Götschl war immer schnell, Nici Schmidhofer fühlte sich auch immer wohl...“
Nach dem Wochenende wird sie dann auch wieder einen Blick auf die Weltcupstände werfen - und die werfen die Dame aus Krakauebene derzeit in der Gesamt- sowie in drei Disziplinenwertungen in den Top zehn aus. „Bis jetzt“, sagt Siebenhofer und schmunzelt dabei, „ist es eine ganz erfolgreiche Saison für mich.“ Eine, deren Höhepunkte aber erst kommen. Cortina natürlich; und dann Olympia.
Es nach China zu schaffen, ist in Zeiten von Corona ohnehin eine besondere Herausforderung, selbst wenn sich Siebenhofer in der Weihnachtspause noch die Booster-Impfung geholt hat. „Man muss wirklich aufpassen. Ich habe die sozialen Kontakte auf ein Minimum reduziert.“ Zudem ist geplant, die letzten Rennen vor China auszulassen. „Das habe ich vor der WM im Vorjahr auch getan, auch wenn da andere Gründe mitspielten.“ Der Riesentorlauf in Kronplatz ist kein Thema, auch Garmisch wird wohl ohne sie stattfinden.
Stattdessen soll Kraft getankt werden, ein wenig trainiert. Für Olympia, wo Siebenhofer wohl in vier Disziplinen dabei ist. „Nach Cortina liegt der Fokus auf Olympia. Ich will mich nicht verrückt machen lassen vom ganzen Corona-Theater, aber eine Pause und Training tun mir sicher auch gut. Ohne sie käme ich vor Peking gar nicht mehr heim.“
Neues gibt es von Conny Hütter: Die Steirerin reiste am Freitag dank negativem Coronatest nach Cortina an. Der Plan: Am Sonntag den Super-G fahren. Aber der drohende Wind könnte das Cortina-Programm noch durcheinander würfeln.