Unglaublich, aber wahr: Lucas Braathen kam vom 29. Platz nach dem ersten Lauf noch zu seinem zweiten Weltcup-Sieg im verrückten Slalom von Wengen. Dank fulminanter Fahrt auf der Piste "Männlichen" fuhr der 21-jährige Norweger sogar noch zum Sieg - auch weil Landsmann Henrik Kristoffersen auf dem Weg zum Sieg wenige Tore vor dem Ziel einfädelte. Platz zwei bei dem "verrückten" Rennen ging an Daniel Yule (SUI/+0,22) vor Giuliano Razzoli (ITA/+0,29). Bester Österreicher: Fabio Gstrein als Vierter unmittelbar vor Manuel Feller.
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"Das ist einfach nur verrückt. Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas möglich ist", war Braathen selbst fassungslos. "Ich habe schon gemerkt, dass meine Fahrt stabil und schnell war - aber so etwas? Nie im Leben. Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll, meinte der 21-Jährige, der im Vorjahr mit dem Sieg in Sölden wie ein Komet in den Weltcup aufgestiegen war. Ehe der Norweger mit brasilianischen Wurzeln (im zweiten Vornamen heißt er auch "Pinheiro") in Adelboden 2021 schwer zu Sturz kam, nach einem Kreuzbandriss war die Saison beendet. Und auch heuer unterbrach er im Riesentorlauf seine Fahrt, fühlte sich vor einer Woche noch unsicher. "Das heute", meinte er, "ist aber die beste Antwort..."
Es war ein verrücktes Rennen, denn die knifflige Kurssetzung und die nachlassende Piste machten es für die nachfolgenden Fahrer immer schwerer. Platz um Platz klettere Braathen nach oben. "Da kann man nur den Hut ziehen", sagte auch Marco Schwarz, der im 2. Lauf nur die 21. Zeit fuhr, trotzdem mit Platz 10 sein bestes Saisonergebnis lieferte.Und schließlich scheiterte auch Manuel Feller, nach Lauf eins noch Zweiter, an der Zeit von Braathen, wurde schließlich Fünfter. "Mein Fehler im Steilhang war nicht optimal, ich bin aber nicht brutal auf Sieg gefahren. Aber das, was ich verloren habe, war zu viel."
Und doch gab es Positives: "In der Saison habe ich jetzt ausgeglichen, es steht 2:2 im Duell Slalom gegen Feller. Insofern kann ich zuversichtlich in die zwei Österreich-Rennen gehen." Und zum norwegischen Sieger meinte er anerkennend: "Das ist eine coole Geschichte, das hätte er sich sicher nicht gedacht nach dem RTL in Adelboden." Zufrieden durfte auch Fabio Gstrein sein, der im 2. Lauf immerhin die zweitschnellste Zeit fuhr, nur eine Zehntelsekunde fehlte auf Platz zwei. "Oben war es okay. Nur unten war ich beim letzten Übergang zu verhalten."
Während der fünfte Saisonslalom für Gstrein also ein mehr als versöhnliches Ende nahm, war es für andere Teamkollegen ein gebrauchter Tag. Die Vorarlberg-Fraktion sah nicht das Ziel. Adelboden-Sieger Johannes Strolz und Christian Hirschbühl schieden im zweiten Durchgang wie viele andere aus. Hirschbühl musste mit Verdacht auf eine Knöchelverletzung im rechten Bein behandelt werden, er verließ humpelnd und gestützt den Zielraum.