Nach der "Farce" von Zagreb hat sich FIS-Renndirektor Markus Waldner im Rahmen des Riesentorlaufs in Adelboden zu Wort gemeldet. Im ORF-Interview holte er zum Rundumschlag aus. "Wie die Sachen dort gelaufen sind, das ist nicht akzeptabel." Waldner selbst war nicht in der kroatischen Hauptstadt, er weilte bereits in der Schweiz, um die Rennen in Adelboden vorzubereiten. "Normal bin ich der Chef. In Zagreb war es Emmanuel Couder, der das letzte Wort gehabt hätte." Der "Vize" von Waldner setzte sich gegen Veranstalter Vedran Pavlek aber nicht durch. "Unser Freund Pavlek hat dann die Oberhand übernommen. Es ist nicht korrekt gewesen", sagt Wadner. "Wir kämpfen immer um jedes Rennen. Aber das Rennen in Zagreb wäre nicht zu starten gewesen. Das hätte man schon nach der Besichtigung sehen müssen."
Warum sich Couder nicht durchgesetzt hat? Waldner: "Das ist eine gute Frage. Er hat sehr viel Druck bekommen. Was nicht akzeptabel ist: Der Rennleiter hat dann angefangen, herumzutelefonieren. Ich habe von Adelboden aus zum Telefon gegriffen und wollte absagen. Aber da war es schon zu spät." Erst nach 19 Läufern wurde das Rennen abgebrochen. Zu spät für Victor Muffat-Jeandet: Der Franzose hat sich in Kroatien den Knöchel gebrochen - und sich danach auf Instagram zu Wort gemeldet:
Auszüge seines Postings: "Es ist schwierig für uns, an Renntagen zu urteilen. Es ist viel Zeit zwischen Besichtigung und Start. Wenn wir auf die Strecke gelassen werden, glauben wir, dass die Bedingungen sicher sind. Die Lösung könnte sein, dass ein externer Vertreter, der kein Rennen durchdrücken muss, aufgrund von einheitlichen Maßnahmen entscheidet."
Waldner kündigte auch Konsequenzen an: "Nächste Woche kommt der Präsident, da werden wir eine Sitzung haben und das Rennen von Zagreb aufarbeiten. So fahren wir keine Weltcup-Rennen. Das ist keine Werbung für unseren Sport."
Erst soll der Fokus aber auf dem Riesentorlauf in Adelboden liegen. Dass dort trotz hoher Corona-Fallzahlen 5000 Zuschauer eine Ski-Party feiern, gefällt Waldner nicht. "Ganz glücklich bin ich damit nicht. Auch, wenn wir alle Protokolle von den Behörden einhalten. WIr haben es den Läufern freigestellt, am Abend zur Siegerehrung zu kommen. Wenn sie sich nicht sicher fühlen, müssen sie das nicht."