Der Slalom in Lienz und die Österreicherinnen, das ist schon seit 2013 keine Liebesbeziehung mehr. Damals feierte Marlies Schild in Osttirol den bislang letzten Erfolg für den ÖSV und zugleich den letzten Podestplatz im Flaggenwald. Dem Stockerl am nächsten kam 2019 Katharina Liensberger als Vierte. Dieses Ergebnis wäre für die Vorarlbergerin im heutigen Rennen nach ihrer überstandenen Corona-Erkrankung schon ein grandioser Erfolg. "Die Erinnerung an den Hang auf dem Hochstein ist sehr gut, aber meine körperliche Verfassung wird wohl noch nicht gut genug sein, um ganz vorne mitmischen zu können."
Da die Dominatorin der vergangenen beiden Torläufen in Lienz, Mikaela Shiffrin, wegen eines positiven Corona-Tests fehlt, wird die Stunde der anderen Damen schlagen. Allen voran Petra Vlhova, die auf dem Hochstein schon auf dem Podest stand. Dazu hat die Slowakin sich sehr gezielt auf dieses Rennen vorbreitet, nur Slalom und Riesentorlauf trainiert: "Der Slalom ist derzeit meine stärkere Disziplin, das bin ich besser, sicherer und schneller." Auch Wendy Holdener (SUI) will alles dafür tun, um in Osttirol ganz vorne dabei sein zu können. Gleiches gilt für die Überraschung der Saison, Lena Dürr. Die Deutsche stand in diesem Winter schon zwei Mal auf dem Stockerl.
Von den anderen Österreicherinnen darf Cheftrainer Christian Mitter außer einer couragierten Fahrt nicht viel erwarten. Zu weit weg von den Top drei waren Katharina Truppe & Co. in diesem Winter. Zu mehr als zwei Top-ten-Plätzen reichte es für das Team noch nicht. Truppe wurde einmal Neunte: "So richtig gut gegangen ist es mir heuer noch nicht. Der neunte Rang hat hoffentlich etwas Positives bewirkt. Im Training lief es zuletzt in St. Michael im Lungau nicht so schlecht. Ich muss sehr aufpassen, dass ich nicht wieder den ersten Lauf verschlafe, gleich auf Angriff fahre." Einen zehnten Rang hat Katharina Huber zu Buche stehen: "Die Form sollte passen, zumindest wenn es nach den zwei Trainingstagen in Salzburg geht. Um noch weiter nach vorne zu kommen, muss ich aber auch im Training noch viel mehr ans Limit gehen, das vorhandene Selbstvertrauen im Bewerb umsetzen. Machst du das nicht, gelingt dir das auch im Rennen nicht."
Joschi Kopp