"Da herunter ist nichts besinnlich“, sagt Vincent Kriechmayr nach dem zweiten Training vor der heutigen ersten Abfahrt in Bormio. Der Respekt der Abfahrts-Elite vor der Stelvio ist groß, manche bezeichneten den Kurs als den schwierigsten überhaupt – noch schwieriger als Kitzbühel. Auch darum sparten die Besten mit den Kräften, nach der heutigen Abfahrt ist nämlich am Mittwoch und Donnerstag jeweils ein Super-G zu fahren. Daniel Hemetsberger war im zweiten Training als Zweiter der schnellste Österreicher. „Wenn man auf die Anzeigentafel schaut, passt die Platzierung, aber der Rückstand ist auch viel“, sagt Hemetsberger. Um 1,53 Sekunden länger als der Schweizer Niels Hintermann brauchte er, um die „weiße Bestie“ zu bezwingen.
Matthias Mayer setzte sich im Vorjahr in Bormio vor Kriechmayr durch. Und auch heuer passt die Form, der Kärntner führt in der Abfahrts- und Super-G-Wertung. Auf der Stelvio fühlte er sich aber noch nicht wohl. „Vom Grip her habe ich mir schwerergetan als im ersten Training“, sagt Mayer, der als 23. und mit 3,5 Sekunden Rückstand noch Reserven hat. Mit Kräfteschonen erklärt Kriechmayr den 45. Platz: „Es sind jetzt drei Rennen hier. Jeder denkt dran, dass er beim letzten Rennen auch noch performen kann.“
Ein Fragezeichen steht hinter dem Antreten des dreifachen Saisonsiegers Aleksander Aamodt Kilde. Der Norweger war im zweiten Training 14. – ein positiver Coronatest ist aber nicht ausgeschlossen. Er feierte Weihnachten gemeinsam mit Freundin Mikaela Shiffrin, die die Rennen in Lienz aufgrund eines positiven Tests verpasst.