Der Riesentorlauf und der Slalom der Damen kannten vor zwei Jahren nur eine Siegerin - Mikaela Shiffrin. Doch die US-Amerikanerin steht heute um 10 Uhr nicht am Start des RTL, weil sie positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Gleiches gilt für die Weltmeisterin 2021, Lara Gut-Behrami. Daher wird es auf dem Hochstein wohl zu einem Zweikampf zwischen Italien und Norwegen um den Sieg kommen. Die Österreicherinnen haben maximal Außenseiterchancen. Auch weil die Beste des ÖSV-Teams, Katharina Liensberger, erst gestern das Okay für einen Start nach überstandener Corona-Infektion erhielt.
2019 war die Vorarlbergerin als beste Österreicherin Dritte. Wer diesen Podestplatz im Heimrennen diesmal holen soll, steht in den Sternen. "Obwohl Kathi im Kopf extrem stark ist, gehen ihr, durch die Quarantäne, zehn Tage Schneetraining ab. Daher rechne ich mit einem guten Ergebnis von ihr, aber nicht mit dem Podest", sagt ÖSV-Sportdirektor Toni Giger. Er sieht aber in "Ramona Siebenhofer und Stephanie Brunner Kandidatinnen für das Stockerl".
Siebenhofer war in dieser Saison die konstanteste ÖSV-Läuferin im Riesentorlauf. Dreimal landete die Steirerin unter den besten zehn, für einen Top-fünf-Platz reichte es aber noch nicht: "Ich darf mich nicht von meinen eigenen Erwartungen bremsen lassen, muss weiter locker fahren und so grobe Fehler wie in Courchevel vermeiden. Die Piste auf dem Hochstein liegt mir zwar nicht, aber ich habe im Riesentorlauf doch große Fortschritte gemacht." In Lienz scheint sie bisher noch in keiner Ergebnisliste auf.
Eine, die weiß, wie man in Osttirol unter die besten Fünf kommt, ist Steffi Brunner. Das gelang der Tirolerin 2017: "Der Hang hier ist sehr anspruchsvoll, da kann ich meine Technik ausspielen. Leider ist mir in diesem Winter noch kein fehlerfreier Lauf gelungen. Vielleicht passiert der genau in Lienz, ich weiß, dass ich es kann. Die vergangenen beiden Tage habe ich genutzt, um noch an der Technik zu feilen, beim Material gibt es gegenüber Courchevel keine Änderungen." Frohen Mutes geht auch Katharina Truppe in das Rennen, obwohl "der Hochstein und ich bisher noch keine Freunde sind. Aber vielleicht ist es ja wie im Leben, da dauert es auch oft, bis man einen Freund findet".
Joschi Kopp