Nur Aleksander Aamodt Kilde hat den zweiten Saisonsieg der österreichischen Speed-Männer verhindert. Der Norweger gewann den Super-G von Gröden am Freitag vor dem ÖSV-Duo Matthias Mayer (+0,22 Sek.) und Vincent Kriechmayr (+0,27), hat die jüngsten drei Speedrennen im Weltcup für sich entschieden und erneuerte die rekordverdächtige Liebesbeziehung der "Elche" mit der Strecke im Grödnertal.
Wie Franz Klammer, Michael Walchhofer und Kristian Ghedina hat Kilde nun viermal auf der Saslong triumphiert. Öfter gewonnen hat nur sein Landsmann Aksel Lund Svindal (7). Im Abfahrtsklassiker am Samstag (11.45 Uhr/live ORF 1) geht Kilde sogar auf die Wiederholung seines Speed-Doubles aus dem Vorjahr los.
Hinter dem Stockerl rangierte mit Respektabstand das Schweizer-Duo Beat Feuz (+0,57) und Stefan Rogentin (+0,74) vor Lokalmatador Dominik Paris (+0,80) und Max Franz (7./+0,85). Viertbester ÖSV-Läufer im dritten Saison-Super-G des Olympiawinters wurde Daniel Danklmaier als 14. (+1,18). Für den Gesamtweltcup-Führenden Marco Odermatt reichte es auf dem von Andreas Evers flott gesteckten Lauf diesmal zu keiner Top-20-Platzierung (+1,37).
Als erster der Topfahrer hatte Kriechmayr die Latte richtig hoch gelegt. Die saubere wie aggressive Fahrt der Startnummer 11 schien Siegpotenzial zu haben, Kriechmayr reckte im Zielraum zufrieden den Zeigefinger in die Höhe. Vielleicht aber zeigte er nur hinauf Richtung Starthaus, wo mit der 13 Kilde ins Rennen ging und seiner Favoritenstellung gerecht wurde. Mit traumwandlerischer Sicherheit fand Kilde noch einmal eine in allen Teilbereichen schnellere Linie. Wie im Vorjahr brachte ihm die 13 Glück.
Die 1:25,91 Minuten waren fortan lange unangefochten, Feuz zeigte mit 0,57 Sekunden Rückstand in seiner schwächeren Speed-Disziplin auf. Doch richtig in Gefahr war Kildes Sieg nur noch beim Angriff von Mayer, dessen Startnummern-Poker aufging: Mit stärkerer Sonneneinstrahlung war der konstante Kärntner bis zur vierten Zwischenzeit quasi gleich schnell wie Kilde, verlor im Finish aber noch zwei Zehntel.
"Es passt einmal sehr gut", bekundete Mayer, der im fünften Speedrennen zum vierten Mal auf das Podest fuhr. "Bei der Ciaslat-Ausfahrt habe ich einen minimalen Rutscher gehabt. Wahrscheinlich waren das die zwei Zehntel, die mir am Schluss abgegangen sind." Am zufriedenen Fazit bei der Europa-Rückkehr änderte das nichts. "Ich kann morgen locker an den Start gehen."
Kriechmayr rehabilitierte sich für einen aus seiner Sicht nicht vollends zufriedenstellenden Nordamerika-Trip mit seinem zweiten Stockerlplatz in Gröden. "Heute bin ich definitiv besser als in Beaver Creek gefahren. Viel entschlossener, außer auf der Ciaslat, da habe ich mir bei einem Linksschwung zu viel Reserve gelassen", kommentierte der 2019-Sieger im Super-G, der mit der Abfahrt noch eine Rechnung offen hat. Besser als Siebenter (2015) war er noch nie.
Der Topfavorit wird freilich Kilde sein, der freudestrahlend auf die momentane Erfolgs-Symbiose aus Körper und Material verwies. "Ich habe eine gute Balance. Ich kann meinen Körper besser spüren. Das Material passt super, ich hatte heute wieder einen gewaltigen Ski", sagte der 29-Jährige im ORF.