In ihrer Paradedisziplin Super-G ist Lara-Gut Behrami ihr erster Weltcup-Saisonsieg 2021/22 gelungen. Die Ski-Läuferin aus der Schweiz gewann beim Heimrennen in St. Moritz um 0,18 Sekunden vor der bisherigen Speed-Dominatorin Sofia Goggia. Dritte wurde die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin (+1,18), beste Österreicherin die Vorarlbergerin Ariane Rädler (+1,70), die mit Platz fünf ihr bisher bestes Weltcup-Ergebnis schaffte.
Bei schlechter Bodensicht in Kombination mit Wind blieb auf dem anspruchsvollen Gelände kaum eine fehlerlos. "Oben war es noch okay, unten hat man dann einfach die kleinen Wellen nicht gesehen und die unruhigen Stellen in der Piste", meinte Christine Scheyer, die drei Sekunden Rückstand aufriss und damit Platz 23 belegte.
"Ich habe mir einfach die Schneid abkaufen lassen", sagte die 18. Tamara Tippler (+2,68). Auch Mirjam Puchner (19./+2,81) hatte es im oberen Teil der Strecke ein paar Mal von der Ideallinie vertragen. Nadine Fest (+3,41) brachte Rang 27 in die Wertung.
Rädler schaffte es offenbar besser als ihre Teamkolleginnen, die widrigen Umstände auszublenden. "Ich glaube, heute war das wichtigste, dass du auf ich dich vertraust, auch wenn schlechte Bodensicht ist, dass du trotzdem Gas gibst und immer nach vorne die Bewegung machst und ja nicht Passagier wirst", erklärte die 26-Jährige im ORF-Interview. Rädler war im vergangenen Jänner in St. Anton als Super-G-Siebente schon einmal in den Top Ten klassiert gewesen.
Gut-Behrami: "Auf keinen Fall ein einfaches Rennen"
Die in Nordamerika noch gesundheitlich angeschlagene Super-G-Weltmeisterin Gut-Behrami meisterte die vielen Schläge und Wellen wie traumwandlerisch und fuhr zu ihrem 33. Erfolg im Weltcup. Im Super-G verbuchte sie den 17. Tagessieg in ihrer Karriere und egalisierte damit die Marken von Renate Götschl und Aksel Lund Svindal. Nur Lindsey Vonn (28) und Hermann Maier (24) haben öfter in der zweitschnellsten Alpin-Disziplin gewonnen. Ihren ersten Weltcup-Sieg hatte Gut-Behrami 2008 ebenfalls in St. Moritz gefeiert - "logischerweise" handelte es sich um einen Super-G.
"Es war auf keinen Fall ein einfaches Rennen. In St. Moritz gibt es immer sehr viel Gelände", erklärte die 30-Jährige. Sie habe sich von ihrem Eindruck von den TV-Bildern täuschen lassen, der Kurs sei ab dem Mittelteil viel schneller gewesen als erwartet. "Ich glaube, St. Moritz ist ein Ort, da muss man nicht gerade viel überlegen. Es ist eher attackieren und probieren, mit dem Gelände zu spielen, was mir ziemlich gelungen ist."
Nicole Schmidhofer war diesmal mit 3,87 Sekunden Rückstand von einem Spitzenplatz wieder weiter entfernt, Position 33 hieß es am Ende. Ramona Siebenhofer hatte nach einer famosen ersten Zwischenzeit fast einen Steher und kam mit +4,14 im Ziel an. Weltcup-Punkte gab es dafür nicht mehr, nur der 41. Platz schaute heraus. Ricarda Haaser wurde nach Fehlern im oberen Teil zu direkt und konnte sich nicht im Kurs halten, auch Cornelia Hütter schied nach einem allerdings glimpflichen Sturz aus.