Nach dem Doppelsieg durch Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr in Lake Louise zählt das ÖSV-Team auch am Samstag in der ersten (19.00 Uhr MEZ/live ORF 1) von zwei Abfahrten in Beaver Creek zu den Topfavoriten. "Die Österreicher müssen wir auf der Rechnung haben. Aber es gibt genügend andere, gerade die Norweger sind in Beaver Creek sehr stark. Und auf dieser Strecke kann es immer Überraschungen geben", sagte Beat Feuz. Der Schweizer Kugelverteidiger war in Kanada Dritter.
Ein rot-weiß-roter Abfahrtssieg auf der Birds of Prey ist lange her, 2007 war Michael Walchhofer erfolgreich. Beim bisher letzten Rennen 2019 kam Kriechmayr hinter Feuz auf Platz zwei. Der Weltmeister weiß, worauf es ankommen wird. "Die Strecke ist nicht so einfach. Und wenn die Geschwindigkeit ein paar km/h schneller ist als in den vergangenen Jahren, ist das auch eine gewisse Herausforderung. Wer das letzte Hemd riskiert, trotz Geschwindigkeit und weiter Sprünge am wenigsten zurücknimmt, wird schlussendlich vorne sein", prognostizierte der Oberösterreicher, der als Super-G-Fünfter am Donnerstag in die Speedwoche startete.
Platz neun als bestes Ergebnis
Mayer hatte im einzigen Training zwei Sekunden Rückstand. Die Zeit war aber schwer einzuordnen, weil zahlreiche Läufer, darunter die ersten drei, ein Tor ausließen. Platz neun 2014 war sein bisher bestes Abfahrtsergebnis auf dieser Strecke, denn im Super-G klappt es ja, wie Platz zwei am Donnerstag und drei 2019 beweisen. "Ich komme in Beaver Creek nicht gut zurecht", meinte er also speziell die Abfahrt betreffend. Den Einsatzgeist trübt das nicht. "Ich freue mich auf das Rennen, für mich zählt, was ich tue, was ich auf Schnee bringe, die Leistung, die ich bringe. Es freut uns als Sportler, wenn viele Zuschauer sind", sprach er die Beginnzeit zur österreichischen Primetime an.
Der mit Torfehler trainingsschnellste Max Franz, Fünfter in Lake Louise, haderte mit dem aus seiner Sicht verpatzten Trainingslauf. "Jetzt muss ich alles auf eine Karte setzen", sagte er. Der Kärntner will aber auf seine Form vertrauen. Den Ausfall im Super-G galt es rasch wegzustecken. "Das Kurvenfahren funktioniert ganz gut, das Material habe ich beinander. Ich fühle mich gut, werde mit Selbstvertrauen an den Start gehen und das wollen, was ich kann. Ich versuche, eine geile Show zu liefern und das Ergebnis von Lake Louise zu bestätigen."
Kondition ist gefragt
Bei vier Rennen an vier Tagen ist Kondition gefragt. "Dafür trainieren wir den ganzen Sommer. Und wir haben eh in Lake Louise Körner gespart. Ich hoffe, dass ich vorne mitmischen kann", meinte Feuz. In Kanada waren eine Abfahrt und ein Super-G ausgefallen, die Abfahrt wird eben in den USA nachgetragen.
Nach Platz neun zum Auftakt ist Aleksander Aamodt Kilde gemäß der starken Trainingsleistung in Beaver Creek weiter vorne zu erwarten. Auch wenn er wie Mayer bisher noch kein Abfahrts-Erfolgserlebnis auf der Birds of Prey verbuchte und als beste Leistung Rang sieben 2019 zu Buche stehen hat. Nach seinem im Jänner erlittenen Kreuzbandriss hält das Knie den Belastungen stand. "Wenn alles nach Plan geht und ich gut Ski fahre, ist alles möglich. Gefühlsmäßig bin ich schon ganz zurück, die Routine fehlt noch ein kleines bisschen. Aber hoffentlich geht es so schnell, dass ich auch um den Sieg mitfahren kann."
Es fehlt an der Routine
Für die weiteren Österreicher - Daniel Hemetsberger, Otmar Striedinger und Daniel Danklmaier landeten in Kanada auf den Rängen 14 bis 16 - darf es ruhig noch ein Stück weiter nach vorne gehen. "In Lake Louise war es mit der Sicht und den Pistenverhältnissen schwierig, also hat das gut gepasst", sagte Danklmaier. Striedinger sieht nach dem Training "noch sehr viel Luft nach oben", es gelte nun die Rennlinie zu finden. Hemetsberger hat auf dieser Abfahrt erst zwei Trainingsläufe (2018, Mittwoch) in den Beinen. "Ich kenne mich noch nicht so gut aus auf der Strecke. Es ist eine knackige Weltcupabfahrt. Routine kann man schwer gutmachen, ich probiere aber mein Bestes."