Nach der planmäßig durchgeführten Abfahrt am Samstag ist der Weltcup-Super-G der Alpin-Männer am Sonntag einer Absage zum Opfer gefallen. Das zweite Speedrennen der Saison, das um 20.15 MEZ gestartet werden hätte sollen, könne wegen Schneefalls in der Nacht und der weiter ungünstigen Prognosen nicht stattfinden, teilte der Ski-Weltverband FIS mit. Vor der Weiterreise in den USA sind in der geschützten "Blase" der Athleten und Betreuer zudem Coronavirus-Fälle aufgetreten.
Am Samstagabend habe es nach den routinemäßigen PCR-Testungen in Lake Louise einige positive Ergebnisse gegeben, erklärte FIS-Renndirektor Markus Waldner am Sonntag im ORF-Fernsehen. "Von der roten Blase sind ungefähr zehn Personen positiv getestet worden, die sind sofort in der Nacht isoliert worden, Kontaktpersonen gecheckt und so weiter", sagte der Südtiroler. Hauptsächlich betroffen gewesen sei das US-Team, aber auch andere Nationen. Im ÖSV-Lager habe es keine positiven Fälle gegeben, hieß es auf APA-Nachfrage.
Wenig später kam in Form einer offiziellen Aussendung der FIS allerdings Entwarnung: Es seien konkret zehn Personen positiv getestet worden, deren neuerliche Tests hätten aber nachgewiesen, dass neun davon falsch positiv getestet wurden und nicht mit dem Coronavirus infiziert sind. Die Corona-Taskforce der FIS habe daraufhin entschieden, dass der Weltcup-Tross in die USA weiterreisen kann, wo nächste Woche in Beaver Creek vier Rennen - je zwei Super-G und Abfahrten - ausgetragen werden sollen.
FIS-Renndirektor Waldner: "Öfter durchtesten"
Die eine korrekt positiv getestete Person - laut Waldner ein Athlet aus den USA - habe minimalen Kontakt mit anderen gehabt und werde in Kanada die verpflichtende Quarantäne von zehn Tagen einhalten. Mehrere Fälle hätten den Weltcup vor ein erhebliches Problem gestellt, denn ohne negativen Corona-Status wäre eine Einreise in die USA am Montag via Charterflug von Calgary nicht möglich gewesen. In Lake Louise übernehmen die Frauen, weshalb die Männer aber auch nicht dort bleiben könnten.
"Die nächste Auflage ist jetzt, dass wir am Montagabend, wenn wir in Beaver Creek sind, alle wieder einen PCR-Test machen müssen", sagte Waldner zum weiteren Prozedere. "Es geht eigentlich nur mehr weiter, wenn wir wirklich öfter durchtesten mit PCR-Tests, weil nur so kann man die positiven Fälle filtrieren. Weil es sind alle doppelt geimpft - trotzdem, das wissen wir ja, kann man es kriegen."
Absage der Beaver-Creek-Rennen stand im Raum
Kurze Zeit war die Situation sehr unübersichtlich. Auch eine Absage der Rennen in Beaver Creek stand offenbar im Raum. "Es ist ein bisschen komisch abgelaufen, die ganze Geschichte. Es gibt zu viele Gerüchte", meinte ÖSV-Rennsportleiter Andreas Puelacher.
Von den drei angesetzten Rennen an diesem Wochenende in Kanada konnte jedenfalls nur eins ausgetragen werden. ÖSV-Rennläufer Matthias Mayer gewann am Samstag vor seinem Landsmann und Abfahrts-Weltmeister Vincent Kriechmayr. "Es hat im Startbereich zwischen 25 und 30 cm Neuschnee. Ein sehr nasser Schnee, den bringt man nicht raus. Die Piste ist dadurch kaputt worden, dass man mit den Pistenfahrzeugen rein hat müssen", erläuterte Puelacher, warum die Absage ohne Alternative gewesen sei.
Am Freitag war bereits die erste von zwei Abfahrten wegen der winterlichen Bedingungen gestrichen worden, sie wird nun in Beaver Creek nachgeholt. Der Super-G vom Sonntag könnte Ende des Jahres in Bormio stattfinden.