Österreichs Slalom-Frauen reisen ohne Top-Fünf-Rang im Doppel von Levi, dafür aber mit Hausaufgaben im Gepäck zur nächsten Weltcupstation nach Killington. Rennsportleiter Christian Mitter sah durchwachsene Leistungen und fehleranfällige Fahrten, auch fehlte es an Speed. Grund zur Sorge sei das nicht, auch wenn bis zu den nächsten Rennen am Wochenende in den USA nicht viel Zeit und nur ein Trainingstag bleibe.
Die Slowakin Petra Vlhova gewann beide Rennen jeweils vor der US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin und der Deutschen Lena Dürr, Weltcup-Kugelgewinnerin und Weltmeisterin Katharina Liensberger war einmal Sechste und einmal Achte und damit freilich weit unter den Erwartungen. Im zweiten Rennen schnürten Katharina Truppe als Neunte und Katharina Huber als Zehnte ein rot-weiß-rotes Paket mit ihr.
"Das war weniger als erwartet, das ist sicher nicht das, wo wir hinwollen. Andererseits weiß ich, wie es vor zwei Jahren war, wenn man da drei unter den zehn hatte, war man halbwegs zufrieden. Gott sei Dank haben wir jetzt die Läuferinnen, die mit dem nicht zufrieden sind, und wir auch nicht. Das müssen wir bessermachen", sagte Mitter. Man müsse sich die Leitungen individuell anschauen, "aber wir haben keine Wucht gezeigt, die uns zusteht".
Liensberger sei zu fehleranfällig gewesen, das sei man von ihr nicht gewöhnt. "Aber ich mache mir keine Sorgen", versicherte der Frauen-Chef. In Anbetracht der Souveränität von Vlhova und der starken Leistungen von Shiffrin meinte er: "Vielleicht kann man das jetzt besser einordnen, was die Katharina letztes Jahr geschafft hat, das sind ja zwei ganz Große im Skisport, die hat sie geschlagen. Aber das ist in der Vergangenheit."
Die Vorarlbergerin erklärte, dass es sich am Sonntag bereits "teilweise besser angefühlt" habe, sie aber noch nicht konstant genug sei. "Die zwei Rennen sind nicht so gelaufen, letztes Jahr war ich immer auf Toplevel. Man muss wissen, dass es extrem anspruchsvoll ist, auf so einem hohem Niveau Ski zu fahren. Es ist wirklich grandios, was Mika und Petra da zeigen. Da gilt es jetzt, gut zu arbeiten."
Der Abstand an die Spitze - am Samstag waren es 1,28 Sekunden, am Sonntag 1,64 - sei zu viel. "Ich weiß, dass gute Abschnitte dabei waren, aber auch gewisse, wo ich einfach nicht das gezeigt habe, was ich kann."
Das galt auch für die anderen ÖSV-Läuferinnen, wenngleich Truppe und Huber letztlich versöhnt aus Levi abreisten. "Samstag habe ich mir Sorgen gemacht. Ich bin froh, dass es bergauf geht, das nehmen wir mit", meinte Truppe.
Die Kärntnerin freut sich auch darauf, dass es in Killington wieder ins steilere Gelände geht, Levi mit den Flachstücken liegt vielen einfach nicht. "Wir haben uns alle etwas weiter vorne erwartet. Ich glaube, dass wir noch zuschlagen werden, die Saison ist noch lang, da brauchen wir uns noch keine Sorgen machen." Auch Huber bündelt nach dem Auftakt positive Kräfte. "Wir wissen, wo wir jetzt stehen, jetzt müssen wir dran arbeiten, dass wir nicht Achte, Neunte, Zehnte, sondern weiter vorne sind."
Auch in Killington ist Petra Vlhova die Favoritin
Vor Killington könne man nicht viel machen, denn außer Reise und ein Tag Training neben der Rennpiste werden nicht mehr drinnen sein, meinte Mitter. "Wir werden einfach weiterarbeiten und brauchen nicht versuchen, etwas außerhalb des Hanges zu finden. Die Wahrheit liegt am Hang. Und die Wahrheit ist, das wir momentan im Slalom nicht dabei sind." Im Slalom habe man aber einen guten Schwung, und im Riesentorlauf gehe es auch besser, merkte er an.
Stärkste im Slalom ist zweifelsfrei Vlhova, die eine Umstellung an der Position vorgenommen hat. "Sie steht hoch und gut da. Da bekommst du Zug am Ski, wenn du den im richtigen Moment freigibst. Das wird es ganz schwierig, wenn sie so weiterfahrt, sie zu biegen. Sie hat die Wucht und die Nervenstärke und die Siege im Rücken", erklärte Mitter. Die Slowakin meinte dazu nur, dass mit dem neuen Coach "was Neues, Anderes" gekommen sei, dass ihr "viel geholfen" habe. "Ich habe viel Power zum Weitermachen und viel Selbstvertrauen."