Noch ist der Puls von ÖSV-Damenchef Christian Mitter normal, die Nerven sind noch nicht angespannt. "Das Rennen am Samstag ist noch weit weg, dazu sind wir ja nicht das erste Mal in Sölden. Alles geht seinen gewohnten Weg", erklärte der Steirer beim Pressegespräch der österreichischen Skifrauen am Schauplatz des Weltcup-Auftakts. Seine Ruhe liegt in den Riesentorlauf-Leistungen seiner Schützlinge gegen Ende der vergangenen Saison und in der Vorbereitung begründet: "Das Team ist stabiler geworden, hat gezeigt, dass es auch im Riesen geht."
Obwohl "es der Plan ist, hier zu gewinnen, ist ein Sieg für uns - noch - nicht realistisch. Ich will aber sehen, dass die Mädchen Gas geben, zeigen, dass sie nach vorne wollen. Wichtig ist, sie müssen mit den Startnummern nach vorne kommen, dann steigen auch die Chancen auf Spitzenplätze". Österreichs Nummer eins im RTL ist nach der WM-Bronzemedaille in Cortina d'Ampezzo Katharina Liensberger. Mitter stellt aber gleich klar: "Der Hang ist nichts für sie." Liensberger arbeitet seit heuer in einer Gruppe mit Steffi Brunner. "Da können sich die beiden richtig matchen, es geht um echte Zeitvergleiche." In der Vorbereitung sei es daher sowohl um Quantität als auch Qualität sowie viele Variationen bei der Kurssetzung gegangen.
Auch für ihn und sein Team sind Corona und die unterschiedlichen Regelungen in den Ländern eine "schwierige Sache. Nach dem Rennen im November in Zürs fliegen wir nach Schweden zum Training und von dort weiter nach Levi, wo es zwei Slaloms gibt. Für Schweden und Finnland benötigt niemand eine Impfung oder einen PCR-Test, daher gibt es dort auch keine Teststationen mehr. Da wir aber von Levi gleich nach Killington fliegen, wird es echt haarig. In den USA gilt 3 G", erklärt Mitter. Wie die FIS im hohen Norden einen Test für Nichtgeimpfte organisieren will, steht noch nicht fest.
Ob alle seine Damen geimpft sind, "will ich nicht sagen. Jede hat ihren eigenen Plan, wie sie das handhabt. Es wird auch keine Impfpflicht bei uns im Team geben. Wir klären die Mädchen auf und empfehlen ihnen die Impfung. Man darf aber nie vergessen - es gibt Wichtigeres im Leben, als bei einem Weltcuprennen am Start zu stehen." Ganz knifflig wird es für Ungeimpfte bei Olympia in Peking. "Wer keinen doppelten Impfschutz hat, wobei der zweite Stich nicht älter als sechs Monate sein darf, muss nach der Einreise drei Wochen in Quarantäne. Und die wird in China sehr streng umgesetzt. Das heißt - ist jemand nicht immunisiert, muss er mindestens vier Wochen vor Beginn der Spiele anreisen, damit er oder sie dann auch noch trainieren kann", erklärt der Chef.
Joschi Kopp