Der frühere ÖSV-Skirennläufer Marcel Hirscher hat am Mittwoch in Kaprun (Pinzgau) anlässlich der Eröffnung des neuen Flagshipstores von Bründl Sports seine eigene Skimarke "Van Deer" präsentiert. All sein Herzblut und Know-How als Skiläufer stecke in diesem Produkt, das alle Kategorien des Alpinskis abdeckt: vom FIS-Ski über Pistenski bis hin zum Touren-, Powder- und Kinderski. "Dieser Ski wird Weltcuprennen gewinnen", prophezeite der achtfache Gesamt-Weltcup-Sieger.
"In diesem Winter wird mit einer Erstauflage von 1.500 Paar Ski gestartet", erklärte Hirscher. Der "handemade"-Ski wird in Mittersill im Pinzgau angefertigt. "Wir teilen den Firmenstandort mit Augment Ski", sagte "Van Deer"-Geschäftsführer Dominic Tritscher, auch Freund und Manager von Hirscher, zur APA. Das hochpreisige Produkt gibt es in zehn bis 15 Modellen, kostet zwischen 700 Euro und 1000 Euro und ist in Österreich exklusiv in ausgewählten Shops von Bründl Sports erhältlich.
Der Markenname "Van Deer" weist auf den Familiennamen des ehemaligen Skistars hin. "Van" heißt aus dem Niederländischen übersetzt "von" und "deer" aus dem Englischen übersetzt "Hirsch". Die Mutter von Marcel Hirscher ist eine gebürtige Niederländerin. "Wir arbeiten im familiären Umfeld", sagte der 32-jährige, ehemalige Skistar. "Wir sind eine kleine Crew", großteils "junge Buben", und die Hirscher-DNA "ist definitiv drinnen". Sein Vater Ferdinand ist der "Supervisor", mit im Team ist auch Marcel Hirschers Bruder Leon, der das Skibauen erlernt hat. Sebastian Höllwarth ist für das Logo verantwortlich und gab dem Ski das Design - dezent und reduziert, gediegen in Farben wie schwarz, weiß und kakigrün.
Im Juni dieses Jahres sei die Entscheidung gefallen, mit dem Projekt zu starten, sagte Tritscher. Marcel Hirscher selbst hat lange daran getüftelt und seine langjährige Erfahrung, Obsession und Professionalität eingebracht, um sein Gefühl beim Skifahren, seine Begeisterung und das beste Set-up dem Kunden weiterzugeben. Deshalb wird das Produkt auch unter dem Motto "When perfection becomes obsessed. Magical Things arise" beworben.
"Ich habe zwei Jahre lang Zeit gehabt nachzudenken, wo geht die Reise hin", sprach Hirscher, auch siebenfacher Weltmeister und Doppel-Olympiasieger, über seine Gedanken über die berufliche Zukunft nach dem Ende seiner 15-jährigen Karriere als Skirennläufer. "Ich bin Skifahrer. Das war ich immer und werde ich immer bleiben." Diese Freude am Skifahren, diese Expertise, die er sich angeeignet hat, setzt er nun in dieses Qualitätsprodukt. Der Ski eigne sich "für jeden, der eine Kurve fahren kann", für leicht Fortgeschrittene, wie er dann präzisierte. Der Kinderski besteht aus denselben Materialien wie der Erwachsenenski. Möglich sei, dass "Van Deer" später auch Skischuhe produziere, sagte Tritscher.
Damit der Ski auch Weltcuprennen gewinnen kann, hält Hirscher nach jungen, nationalen und internationalen Talenten Ausschau, die für ein Performing infrage kommen könnten. Wenn möglich, soll der Ski bereits im nächsten Jahr im Weltcup präsent sein. "Wenn ich keinen Fahrer finde, werde ich selber fahren", scherzte er, um dann gleich abzuwinken. "Nein, ich mag nicht mehr." Ihn reizt jetzt das Skitesten und das "auf die Spitze zu treiben". Das ganze Drum-Herum im Skiweltcup fehlt ihm nicht. "Mein Leben ist jetzt so angenehm, seit ich ausgestiegen bin aus dem Wahnsinn."
"Danke für die wundervollen 13 gemeinsamen Jahre"
Mit seinem Bein, das er sich im Juli bei der Romaniacs-Motorrad-Rallye in Rumänien gebrochen hat, - er zog sich auch einen Riss des Syndesmosebandes zu -, gehe es ihm sehr gut, betonte Hirscher. Er zeigte sich mit dem Heilungsverlauf sehr zufrieden und wird in diesem Winter wieder Ski fahren. Zu seiner privaten Situation - Hirscher und seine Ehefrau Laura haben sich heuer getrennt - gab er ein kurzes Statement ab. "Leider funktioniert nicht immer alles so, wie man es geplant hat." Er bedankte sich bei seiner Frau für die "wundervollen" 13 gemeinsamen Jahre, sie habe ihm mit den beiden Kindern "das Größte geschenkt, was man im Leben haben kann".
Der Bründl-Flagshipstore wird knapp 1,5 Jahre nach dem Spatenstich am 1. Oktober wiedereröffnet und hat nun eine Verkaufsfläche von 2.500 Quadratmetern bei einer Gesamtfläche von 5.600 Quadratmetern. Eigentümer und Geschäftsführer Christoph Bründl zählte bei der Pressekonferenz Highlights wie eine gläserne Skiservice-Werkstatt, einen gläsernen Skywalk in 20 Meter Höhe, das Restaurant "Weitblick" und auch eine Boulderwand sowie eine Riesenrutsche für Kinder auf. Die Investitionen betrugen 16 Millionen Euro. Man setze auf Nachhaltigkeit, sagte Bründl, das Haus sei ÖGNI-zertifiziert.