Die Weltcup-Saison bei den alpinen Ski-Herren ist mit einem österreichischen Slalom-Erfolg zu Ende gegangen. Manuel Feller setzte sich am Sonntag in Lenzerheide mit 0,08 Sekunden Vorsprung auf den Franzosen Clement Noel durch und feierte seinen zweiten Weltcup-Sieg. Dritter war dessen Landsmann Alexis Pinturault (+0,11), der schon als Gesamtweltcup-Sieger festgestanden war. Marco Schwarz wurde nach Halbzeit-Führung Sechster, nahm nachher aber seine Slalom-Kugel in Empfang.
Feller hatte im Jänner in Flachau seinen Premierensieg gefeiert, diesmal setzte er sich nach Platz sechs vor der Pause auf einer eisigen Piste durch. "Noch einmal alles reingeschmissen. Unglaublich, dass es so aufgegangen ist", sagte der Tiroler. Der 28-Jährige freute sich insgesamt über eine "sehr, sehr gute Slalom-Saison". Im Riesentorlauf - am Samstag war er nur 18. - habe er dagegen nicht alles abgerufen. "Das braucht man nicht schönreden."
Feller: "Den Blödsinn lasse ich jetzt lieber"
Nach seinem "Märchenwiese"-Sager vor dem ersten von zwei Flachau-Rennen habe er sich Sonntagfrüh wieder daran erinnert. "Ich wollte es fast wieder sagen, habe mir dann aber gedacht, den Blödsinn lasse ich jetzt lieber", klärte Feller auf. "Dadurch, dass der Starthang so steil ist und so eisig ist, hast du gleich einmal die ersten Tore so eine Aufgabe vor dir, dass wir weit weg von einer Märchenwiese sind. Und ich habe auch in Flachau gesagt, umso leichter es ist, desto schwieriger ist es zu gewinnen."
Christian Hirschbühl belegte mit einem guten zweiten Lauf den elften Platz. Fabio Gstrein flog im ersten Durchgang mit einem Highsider ab, Michael Matt und Vizeweltmeister Adrian Pertl als Halbzeit-Dritter schieden im zweiten Abschnitt aus. Die Schweiz sicherte sich wie bei den Damen und auch gesamt den Sieg in der Herren-Mannschaftswertung. Schwarz belegte im Gesamtweltcup den dritten Platz hinter Pinturault und dem Schweizer Marco Odermatt.
Schwarz: "Es ist unbeschreiblich schön"
"Die Saison hat schon sehr cool begonnen mit dem dritten Platz in Alta Badia. Dann bin ich befreit in jedes Rennen gegangen, es hat richtig Spaß gemacht. Die Kugel jetzt in der Hand zu halten, ist unbeschreiblich schön", sagte der Kärntner, nachdem er sich seine Belohnung abgeholt hatte. Im zweiten Durchgang sei ihm eine stellenweise gebrochene Piste zum Verhängnis geworden. "Ich habe es gewusst, dass es da brechen wird. Aber dass es so brutal ist, habe ich nicht erwartet." Mit einem sechsten Platz könne er aber zufrieden sein.
Punkto große Kristallkugel gelte es im nächsten Jahr, "im Riesentorlauf den nächsten Schritt zu machen, vielleicht das eine oder andere Speedrennen zu fahren, dann schauen wir weiter". Letzteres wäre bei ihm schon in dieser Saison der grobe Plan gewesen, doch "da war eher der Fokus auf den Slalom gerichtet", betonte der Kombi-Weltmeister von Cortina d'Ampezzo. Der Gesamtweltcup "ist sicher ein großes Ziel, aber ich glaube nicht, dass man das planen kann. Das muss passieren, so wie es bei der Slalom-Kugel passiert ist. Ich will mir da keinen Druck machen."
Abschied von Grange
Jean-Baptiste Grange zelebrierte im zweiten Durchgang seine letzte Fahrt im Ski-Weltcup und wurde minutenlang von seinen Kollegen beklatscht. Der 36-jährige Franzose hatte 2011 in Garmisch-Partenkirchen sowie 2015 in Vail/Beaver Creek Slalom-Gold gewonnen. Sein Landsmann Julien Lizeroux hatte schon im Jänner in Schladming seine Karriere beendet.
Sein letztes Weltcup-Rennen als Gast in seiner Präsidenten-Funktion erlebte ÖSV-Verbandschef Peter Schröcksnadel mit. Der Tiroler wird sein Amt in ein paar Monaten an einen noch zu bestimmenden Nachfolger abgeben und zog zufrieden Bilanz. "Die Mannschaft ist sehr gut aufgestellt. Wir haben ein sehr gutes Trainerteam, wir haben sehr gute Betreuer, gute Serviceleute. Das Rundherum funktioniert auch sehr, sehr gut. So gesehen dürfen wir heuer zufrieden sein", sagte Schröcksnadel. "Hoffentlich bleibt es in der Zukunft auch so."