Viermal Gold – ist die WM für den ÖSV schon vor dem letzten Wochenende ein voller Erfolg?
PATRICK RIML: Das kann man auf jeden Fall so sagen. Nicht nur wegen der Goldmedaillen, wir haben quer durch die Bank starke Leistungen gezeigt – mit Ausnahme des Team-Bewerbs vielleicht. Aber das ist auch wirklich ein schwieriger Bewerb und die Schweden haben gegen uns ihre beste Leistung abgerufen.
Ein Detail ist augenscheinlich: Viele Jahre hatte der ÖSV viele Medaillenkandidaten am Start, heuer meist nur einen, der hat aber gestochen. Woher kommt diese Änderung?
RIML: Wir haben uns vorgenommen, dass wir beherzt Ski fahren, dann liegen wir nicht weit daneben. Das hat sich über den ganzen Winter schon gezeigt. Das hat die ganze Mannschaft gemacht, nicht nur die Medaillengewinner. Natürlich muss man Vincent Kriechmayr hervorheben, der als großer Favorit in den Super-G gegangen ist und gleich geliefert hat. So etwas nimmt Druck vom ganzen Team. Aber es gibt auch andere Beispiele, wie etwa Ramona Siebenhofer. Die war im Jänner weit weg, wurde aus der Mannschaft genommen, neu aufgebaut und hat drei fünfte Plätze geholt. Das sind zwar keine Medaillen, ist aber als Leistung gar nicht hoch genug einzustufen. Gemessen daran, dass wir ja fast die ganze Damen-Abfahrts-Mannschaft vorgeben mussten, waren die Leistungen in den schnellen Disziplinen in Ordnung.
Ebenso auffällig: Es war bisher die WM der Favoriten, zumindest, was die Siege angeht. Woran mag das liegen?
RIML: Grundsätzlich wohl daran, dass eigentlich durch die Bank sehr gute Bedingungen vorherrschen bzw. vorgeherrscht haben. Die Damenstrecke ist ohnedies bekannt, die Herrenstrecken waren auch sehr gut, auch wenn die Herren-Abfahrt natürlich eher kurz war. Höhepunkte waren sicher die Riesentorläufe, das waren zwei echte Traumkurse, auch wenn sie vor allem bei den Damen an der Obergrenze der Länge waren. Die Strecken und Pisten waren auf hohem Niveau – und das begünstigt dann eben die starken Läufer.
Die Frage nach dem Parallel-Bewerb kann ich Ihnen nicht ersparen …
RIML: Das ist generell ein schwieriger Bewerb. Wenn er die Zukunft sein sollte, muss man sich etwas in Sachen Kurssetzung überlegen, um mehr Fairness zu schaffen. Im Vergleich zum Einzelrennen finde ich den Team-Bewerb richtig gut.
Jetzt kommen noch die zwei Slaloms mit ÖsterreicherInnen in der Favoritenrolle – was erwarten Sie da?
RIML: Schon noch die eine oder andere Medaille. Gerade bei den Herren haben wir ja gleich mehrere heiße Eisen im Feuer.
Michael Smejkal aus Cortina d'Ampezzo