Alexis Pinturault war vor dieser Weltmeisterschaft wohl der Mann, den es zu schlagen galt. Und mit dem Start – der sensationellen Bronzemedaille im Super-G, deutete schon viel darauf hin, dass es wirklich zu „seiner“ WM werden könnte. Vergönnt hätte es dem 29-Jährigen wohl jeder – denn keiner fährt mit solch einer Eleganz wie der Mann aus Chamonix.
In der Kombination war er auf Gold gepolt und unterstrich dieses Vorhaben auch mit der zweitschnellsten Zeit im Super-G, sogar noch vor Weltmeister Vincent Kriechmayr und Matthias Mayer. Und auch im Slalom fuhr er nicht schlecht – aber um vier Hundertstelsekunden zu langsam. Es gab Silber - hinter Marco Schwarz. Was Pinturault gewohnt höflich kommentierte: „Es muss einen Ersten und einen Zweiten geben.“
Seine Zwischenbilanz falle sogar „besser als erwartet“ aus, sagte der 33-fache Weltcupsieger: „Das liegt natürlich an der Medaille im Super-G. Und ich habe auch in der Kombination um Gold gekämpft und es nur knapp nicht geschafft.“ Auf den Parallel- und den Teambewerb verzichtete er. Stattdessen „flüchtete“ er kurz aus dem WM-Ort – nach Österreich. Denn der Führende im Gesamtweltcup hat seit einigen Jahren in Altenmarkt sein „Hauptquartier“ aufgeschlagen. Zum einen der Nähe zu seinem Sponsor Red Bull wegen, zum anderen aber vor allem wegen der kürzeren Wege während des Winters.
„Es ist gut für mich, der WM kurz den Rücken zu kehren. Das Ambiente hier ist einfach großartig. Aber Tatsache ist, eine WM kostet auch viel Energie. Es tut mir gut, zwei Tage weg zu sein, daheim zu sein, zu entspannen und nicht immer Athleten um mich zu haben, die zu einem Wettkampf aufbrechen, sich auf einen vorbereiten oder gerade einen gehabt haben. So kann man auch einmal an andere Dinge denken und frisch zurückkommen.“
Das Ziel ist klar: Die zweite Goldmedaille soll es werden bei einer WM. Die Konkurrenz ist ebenso klar: Vor allem Marco Odermatt, der auch im Gesamtweltcup erster Verfolger von Pinturault ist, gilt als heißer Kandidat. Aber auch der Kroate Filip Zubcic, der sich im Parallel-Riesentorlauf schon eine Medaille geholt hat und damit ebenso befreit angreifen kann wie der Franzose.
Oder aber, die WM sieht auch in diesem Rennen eine faustdicke Überraschung. Kandidaten dafür gibt es genug – auch aus Österreich.