Die WM ist schon fast wieder vorüber – seitdem das Wetter die „Perle der Dolomiten“ täglich erstrahlen lässt, vergeht die Zeit irgendwie viel schneller. Da empfiehlt es sich, kurz innezuhalten. Und auch wenn es ein wenig gemein klingen mag – bei uns wäre das ja nicht erlaubt – ein kleiner Tipp: Sollten Sie jemals vorbeischauen in Cortina, dann gehen Sie keinesfalls an der Pasticceria Alverà vorbei. Halten Sie inne, treten Sie ein. Gleich am Beginn der Fußgängerzone, dem „Corso Italia“ gelegen, mutet diese von außen zunächst eher wie eine Nobelboutique an, wenn auch nicht ganz so nobel wie die Geschäfte von „Franz Kraler“, der in der Zwischenzeit schon gefühlt alle 50 Meter eine Luxusboutique in Cortina sein Eigen nennt. Aber das ist eine andere Geschichte.
In der Pasticceria hat man sich auf drei Dinge spezialisiert: Torten, logisch. Dann Mignons, wie sie genannt werden, handgemachte Pralinen sozusagen. Verführerisch schön anzuschauen und dargestellt wie Diamanten und Uhren bei einem Juwelier. Und dann gibt es natürlich eine große Auswahl an Brioches und Croissants. Mit Crema, mit Pistazie, mit Schoko oder auch „vuoto“, also ohne alles – Croissant pur. Und dazu ein exzellenter Cappuccino. Es hat sich bei uns in diesen 14 Tagen eingebürgert, hier um 7.30 Uhr vor der Fahrt auf den Berg einen Zwischenstopp einzulegen. Und selbigen kann ich nur wärmstens ans Herz legen.
Ob Hubertus von Hohenlohe hier öfter einkehrt? Eine Wohnung hat er jedenfalls hier im Ort. Und heute wird es wieder einmal ernst: Denn der Prinz zeigt auch mit 62 Jahren keine Spur von Müdigkeit und versucht sich bei seiner 19. Ski-Weltmeisterschaft. Für Mexiko, natürlich. Warum er noch dabei ist, erklärt er so: „Es schaut nach wie vor einigermaßen gut aus, wenn ich Ski fahre. Ich schaue mir meine Fahrten ja immer auf Video an und entscheide dann, ob ich weitermache.“ Und Cortina, das sei eine Herzensangelegenheit gewesen, eine WM daheim, sozusagen. Aber das ist der Weltenbürger ohnehin fast überall. Kaum einer hat auf Ski so viel erlebt, wie er. FIS-Präsident will er trotzdem nicht werden. Beraten würde er. Vielleicht sogar bei einem Cappuccino und Dolce im Alverà.
Herzlichst, bis demnächst,
Michael Schuen